Es ist ein Fest der Sinne, was da momentan in der Lütticher Oper geboten wird. Zugegeben, der "Barbier von Sevilla" ist eines der bekanntesten Werke des Opernrepertoires überhaupt, und die meisten Liebhaber des Genres können so einige Melodien daraus mitsummen - wie es meine Sitznachbarin bei der Aufführung des Öfteren begeistert getan hat. Aber nach einer ganzen Reihe von relativ unbekannten und selten gespielten Opern in der vergangenen Saison tut ein solcher Tophit dem Lütticher Publikum auch einmal ganz gut.
Gioacchino Rossinis Musik gehört mit zum Erfrischendsten, was das Repertoire zu bieten hat. Auch Chefdirigent Giampaolo Bisanti, wie Rossini selbst Italiener und seit der vergangenen Saison künstlerischer Leiter der Lütticher Oper, liebt die Musik des genialen Komponisten, der in knapp 20 Jahren fast 40 Opern komponierte.
Der Barbier von Sevilla ist eine von Rossinis bekanntesten und erfolgreichsten Opern und stand zuletzt noch vor wenigen Jahren in Lüttich auf dem Programm. Der neue Intendant der Oper, Stefano Pace, hat bei der Zusammenstellung der aktuellen Saison auf eine gesunde Mischung aus Neuheiten und Tophits des Repertoires gesetzt, und Giampaolo Bisanti sieht die aktuelle Produktion vom "Barbier von Sevilla" als ein Highlight der laufenden Spielzeit.
Und die Spielfreude spürt man in der Lütticher Oper bei jeder Note, sei es beim fantastisch aufgelegten Orchester, das unter der souveränen Leitung von Giampaolo Bisanti spritzig und virtuos die herrliche Musik Rossinis interpretiert, sei es beim hauseigenen Ensemble, das in dieser Oper ausschließlich aus Männern besteht und die Darstellung von Soldaten oder feiernden Musikern sichtlich genießt, oder sei es bei den hervorragenden Solisten, die nicht nur stimmlich auf höchstem Niveau singen, sondern auch schauspielerisch in dieser musikalischen Komödie überzeugen, allen voran der listige Barbier, dessen Namen alle Welt kennt.
"Der Barbier von Sevilla" von Gioacchino Rossini steht noch bis zum 28. Oktober in Lüttich auf dem Spielplan. Opernliebhaber sollten sich also beeilen, denn diesen musikalischen Leckerbissen sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Alle Informationen gibt es wie immer auf der Webseite der Oper.
Patrick Lemmens