Mit ruhigen Tönen fängt sie an, die neue Oper von Christian Klinkenberg. Es ist kein klassisches Orchester im Orchestergraben. Vier Musiker, ein Sänger und eine Sängerin spielen live auf der Bühne des Alten Schlachthofs. Zu den Instrumenten zählen Synthesizer, Drums, Bass und Violine.
Der Protagonist Winston Smith lebt auf engem Raum. Das Bühnenbild ist steril und weiß gehalten. Auf einem Bildschirm erhält er Anweisungen von einer künstlichen Intelligenz. Die Vorlage für die Geschichte ist der Roman "1984" von George Orwell. Gemeinsam mit der Autorin und Regisseurin Ela Baumann hat Christian Klinkenberg die Geschichte in eine Oper umgeschrieben.
"Es ist eine Dystopie. Orwell hat es in seine Zukunft projiziert. Und wir haben es in eine uns nahe Zukunft projiziert", erklärt Ela Baumann. Eine dystopische Zukunft mit totaler Kontrolle und Überwachung, dank künstlicher Intelligenz.
Das Thema ist so aktuell wie noch nie. Auch deshalb zieht es wohl den ein oder anderen Zuschauer in die Oper zum Alten Schlachthof. Aber natürlich spielt auch der regionale Bezug eine Rolle: Eine Oper von einem Ostbelgier sieht man eben nicht alle Tage. Auch die regionalen Musiker Stephan Klinkenberg und Paul Pankert sind im Orchester.
Um Kultur in Ostbelgien scheint es also nicht ganz so dystopisch auszusehen. Der große Saal im Alten Schlachthof war zur Ostbelgien-Premiere ausverkauft. Weitere Auftritte stehen noch nicht fest.
Raffaela Schaus
Es freut mich sehr, dass Ostbelgien seine eigenen Künstler zu schätzen und zu fördern weiß, im Unterschied zu z. B. Aachen. Zeitgenössische Musik ist ein stärkerer Impuls für unsere gemeinsame Zukunft, als die meisten ahnen. Ein guter Besuch zeugt von hohem Kulturbewußtsein.
Zum Off-Kommentar: "Vier Musiker und zwei Sänger...", ups, also sind Sänger wohl keine richtigen Musiker... 🙂