Er sieht jünger aus als er ist. Und wir sind nicht die ersten, die das feststellen. Er geht - wie er selber sagt - noch immer als 16-Jähriger durch. Trotzdem hat Simon Hupperetz es geschafft, ein Nationalteam zu beeindrucken. Der ehemalige Amateur-Radrenner hatte 2011 eine Trainer-Ausbildung beim Internationalen Radsportverband in der Schweiz besucht. Und das blieb nicht ohne Folgen.
"Danach hat man mich gefragt, Trainerausbildungen zu geben - und das weltweit. Meine erste Erfahrung war in Ruanda 2013 und dort habe ich die Leute der Nationalmannschaft kennen gelernt: Team Rwanda - so heißt das Team. Ich wurde dann gefragt, dort ein Jahr arbeiten zu gehen und das hat mich dann sofort gereizt. Und zwei Jahre später bin ich Richtung Kigali geflogen, um da als Nationaltrainer zu arbeiten", erklärt Hupperetz.
Diese Woche trainiert Simon Hupperetz mit Nathan Byukusenge in den Wäldern von Malmedy. Im August wird der sich mit den besten Mountainbikern der Welt bei den Olympischen Spielen in Rio messen. Chancen auf den Sieg habe er kaum, sagt sein Trainer. Doch in seinem Land ist er ein kleiner Star. "Ich bin sehr glücklich, dass ich bei den Olympischen Speilen dabei bin. Ich fahre ja schon lange und wollte schon immer bei internationalen Wettkämpfen dabei sein. Aber Olympia ist die schönste Geschichte meines Lebens", so Nathan Byukusenge.
Nathan Byukusenge war in Ruanda Fahradtaxifahrer und lieferte nebenbei Kartoffeln aus. Mit seinem Fahradtaxi nahm er an einem Radrennen teil - und gewann. Seitdem verdient er sein Geld als Radprofi. Doch Ruanda ist als Fahrradnation noch ein Entwicklungsland. Simon Hupperetz betreut in Ruanda 18 Profi-Fahrer. Wer Eddy Merckx ist, das weiß Nathan Byukusenge erst seit einigen Tagen. Sein Trainer hat es ihm erklärt.
Neben Englisch und Französisch ist Kinyarwanda offizielle Amtssprache in Ruanda. Für Simon Hupperetz ist es Ehrensache, dass er die Sprache lernt. Er unterrichtete drei Jahre Englisch und Französisch an der Bischöflichen Schule St. Vith.
Ob er Trainer der Nationalmannschaft Ruandas bleibt oder doch wieder ins Klassenzimmer zurückkehrt, wird sich nach den Olympischen Spielen zeigen. Ein Gespräch mit dem Schuldirektor der BS stehe aber noch an.
mz/mg - Bilder: Manuel Zimmermann/BRF