Die Rallye-Weltmeisterschaft startet Donnerstagabend in die neue Saison. Zum Auftakt wartet ein wahrer Klassiker auf Fans und Fahrer: die Rallye Monte-Carlo, die 1911 zum ersten Mal gefahren wurde und oft als "Mutter aller Rallyes" bezeichnet wird.
Bekannt ist die "Monte" für das unvorhersehbare Wetter und die damit verbundene Reifen-Lotterie. Bislang gehörte sie nicht zu Thierry Neuvilles Favoriten. Vielleicht ändert das sich ja dieses Jahr? "Seit die Rallye in der Region um Gap bestritten wird, gefallen die WPs mir um einiges besser und die Rallye macht auch mehr Spaß. Selbst wenn die Wetterbedingungen immer noch schwierig sind", erzählte Neuville vor einer Woche im BRF-Interview. (Video: Saisonausblick mit Thierry Neuville)
Letztes Jahr fuhr Neuville beim Saisonauftakt auf Platz fünf. "Mit dem guten Resultat von letztem Jahr haben wir da sicherlich einiges mehr an Erfahrung gesammelt. Das werden wir dieses Jahr ausnutzen und ganz klar versuchen, ins Ziel zu fahren. Das wird das Ziel Nummer eins sein. Aber ich denke: Mit dem neuen Auto müssten wir relativ nah an der Spitze mitfahren."
Neuville hofft, dass der neue Hyundai i20 WRC an das Niveau des Polo heranreicht. Durch das wechselhafte Wetter sind Vorhersagen zu den Kräfteverhältnissen bei der Rallye Monte-Carlo jedoch äußerst schwierig. "Man weiß es nicht. In Monte Carlo kann jeder gewinnen. Die Reifenwahl macht einen großen Unterschied. Man kann in einer WP eine oder zwei Minuten verlieren und dann in der nächsten wieder 40 oder 50 Sekunden zurückgewinnen. So kann das über das ganze Wochenende verlaufen. Das ist der Charme dieser Rallye."
Generalprobe: P4 im Shakedown
Beim Shakedown am Mittwoch in Gap war Neuville Vierter. Er legte die 3,35 Kilometer lange Strecke in 2:11,0 Minuten zurück und war damit 3,8 Sekunden langsamer als Shakedown-Sieger Kris Meeke im DS3 (2:07,2 Minuten). Berichten zufolge rutschte Neuville bei einem weiteren Versuch von der Straße, verursachte aber keine größeren Schäden.
Rang zwei und drei belegten Sébastien Ogier im VW Polo (2:07,4) und Neuvilles Teamkollege bei Hyundai, Dani Sordo (2:10,6). Die VW-Fahrer Andreas Mikkelsen (2:11,9) und Jari-Matti Latvala (2:12,6) landeten auf fünf und sechs.
Heimrallye für Ogier
Der große Favorit ist natürlich Weltmeister Sébastien Ogier aus Gap. "Ich kann mir keine bessere Rallye vorstellen, um eine neue Saison zu beginnen. Die Monte habe ich in den vergangenen beiden Jahren gewonnen und ich möchte sie natürlich auch in diesem Jahr gewinnen. Für mich ist es die wichtigste Rallye des Jahres. Der entscheidende Faktor ist die Reifenwahl. Wir Fahrer sind sehr abhängig von unseren Eisspionen. Und es kommt darauf an, dass man die Wetterbedingungen richtig deutet und das spezielle Wetter in den Alpen versteht."
Neben Ogier treten wie in den vergangenen Jahren auch der Finne Jari-Matti Latvala und der Norweger Andreas Mikkelsen für Volkswagen an. Neuvilles Teamkollegen sind wie 2015 Dani Sordo aus Spanien und Hayden Paddon aus Neuseeland, der beim ersten Saisonlauf noch einen Hyundai i20 WRC der alten Generation fährt.
M-Sport hat sich neu aufgestellt: Mads Östberg wechselte von Citroën zurück in den Ford Fiesta, außerdem holte Teamchef Malcolm Wilson den Franzosen Eric Camilli (mit Neuvilles früherem Beifahrer Nicolas Klinger) ins Boot. Auch Bryan Bouffier, Ott Tänak, Lorenzo Bertelli und Robert Kubica sind dabei (alle im Ford Fiesta).
Citroën ist offiziell als Hersteller nicht mehr vertreten, schickt aber Kris Meeke und Stéphane Lefebvre bei der Rallye Monte-Carlo ins Rennen. 16 Wertungsprüfungen über insgesamt 377,59 Kilometer stehen auf dem Programm, die ersten 41,34 am Donnerstagabend im Dunkeln. Auch Freitag wird in der Gegend von Gap gefahren, bevor es am Samstag in Richtung Monaco geht. Finale ist am Sonntagmittag die Power Stage "Col de l'Orme - Saint Laurent".
km - Bild: Hyundai Motorsport