Der Franzose Romain Bardet hat seine Tour mit einem Etappensieg gerettet. Nach seinem sechsten Platz in der Gesamtwertung im vergangenen Jahr hatten seine Landsleute viel von ihm erwartet. Aber schon in der ersten Pyrenäen-Etappe war deutlich geworden, dass Bardet nicht mit den Besten würde mithalten können. Am Donnerstag hat er eine Alpenetappe für sich entschieden: Dieser fünfte Sieg des erst 24-jährigen Radprofis wird bleiben.
In der Abfahrt des Col du Glandon gelang Bardet der entscheidende Angriff. Etappenzweiter wurde sein Landsmann Pierre Roland vor dem Kolumbianer Winner Anacona. Serge Pauwels war wieder von Anfang an vorne mit der ersten Ausreißergruppe bis zum Finale und wurde Sechster. Natürlich war Pauwels damit erneut bester Belgier und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Platz 14.
Vorne in der Gesamtwertung hat sich erneut nichts geändert. Es gab zwar wieder kleine Angriffe von Contador, Nibali, Valverde und Quintana, aber ohne Erfolg. Froome ließ ihnen jedes Mal 50 Meter Vorsprung, den er dann im darauffolgenden Kilometer leicht und locker wieder aufholte. Bei Quintana und Valverde machte er es selbst, bei anderen Angreifern überließ Froome es seinem Sky-Team mit Porte und Thomas, den Konter zu fahren.
Interessanter war da schon der Kampf um die Bergwertung. Der Spanier Rodriguez schien zunächst sich vorzeitig den Gewinn zu sichern, weil er zu der ersten Ausreißergruppe gehörte und sich viele Punkte auf den ersten fünf Bergen sicherte. Im Col du Glandon, wo die meisten Punkte verteilt wurden, fiel Rodriguez aber zurück. Hier konnten der Däne Jakob Fuglsang und der Belgier Serge Pauwels wichtige Punkte sammeln. Vor der Königsetappe in den Alpen am Freitag liegen nur 13 Punkte zwischen Rodriguez, Fuglsang und Pauwels.
Die 19. Etappe von Saint-Jean-de-Maurienne nach La Toussuire wird die Entscheidung bringen im Kampf um das rot-weiß getupfte Trikot. Gleich vier schwere Berge gilt es zu bewältigen. Höhepunkt ist der 18 Kilometer lange Schlussanstieg mit durchschnittlich sechs Prozent Steigung.
Auch für die Sprinter wird es ein stressiger Tag. Aufgrund der Kürze der Etappe mit nur 138 Kilometer ist das Zeitlimit recht knapp berechnet. Wer nicht aufpasst, muss zwei Tage vor Paris nach Hause fahren.
Werner Barth