Am Tag des Ehrenamtes hat der Leitverband des Ostbelgischen Sports (LOS) einen bemerkenswerten Rekord verkündet: 180 Trainerinnen und Trainer erhielten in diesem Jahr ihr Diplom - deutlich mehr als die 120 Auszeichnungen im Vorjahr. Hinter dem Anstieg stehen vor allem Neuerungen in der Ausbildung und ein wachsender Bedarf an qualifizierten Übungsleitern.
"Wir haben in diesem Jahr verschiedene Breitensportausbildungen organisiert und zum ersten Mal auch die dritte Stufe angeboten - das hat natürlich zu einem Anstieg der Diplome geführt", erklärt Anne Brüll, Geschäftsführerin des LOS.
Zusätzlich führte das Bischöfliche Institut Büllingen (BIB) eine neue Fachrichtung ein: die Animatorenausbildung, die ebenfalls ein Breitensportdiplom beinhaltet. "So wurde dann während der Schulzeit ein Breitensportdiplom von den Schülern absolviert - für uns sehr interessant, weil diese Diplome bisher vor allem im Norden der DG beliebter waren. Jetzt erreichen wir eine flächendeckendere Ausbildung."
Auch der Judosport sorgte 2025 für einen deutlichen Zuwachs. Erstmals wurde ein kompletter Trainerkurs im Judo organisiert, was zu weiteren Auszeichnungen führte. Dennoch ist Brüll vorsichtig mit Prognosen. "Ob es nächstes Jahr erneut einen Anstieg gibt, weiß ich nicht - 2025 war schon ein starkes Jahr." Geplant seien jedoch neue Angebote, unter anderem im Basketball sowie im Budo-Sport, also in den Sparten Karate, Judo und Jujutsu.
Trotz der Professionalitätsoffensive bleibt das Ehrenamt weiterhin essenziell. Zwar wünscht sich Brüll langfristig mehr qualifizierte Trainerinnen und Trainer, doch ohne engagierte Eltern geht es oft nicht. "Diese engagierten Eltern werden immer ein Teil der Trainerlandschaft sein. Es ist unheimlich schwierig, Menschen zu finden, die sich Woche für Woche engagieren." Ziel sei es daher, auch für diese Gruppe niedrigschwellige Aus- und Fortbildungsangebote zu schaffen.
Um die Qualität der Trainerausbildungen weiter zu steigern, setzt der LOS zunehmend auf Kooperationen - sowohl innerhalb Belgiens als auch im Ausland. Mit Partnern wie Verbänden aus Luxemburg oder Deutschland sollen Lücken geschlossen werden. Ein Beispiel: die Zusammenarbeit mit dem Handballverband Mittelrhein, der 2025 eine komplette Trainerschulung in Ostbelgien ermöglichte. "Wir kaufen uns das Know-how praktisch ein", sagt Brüll. "Wir sind eine kleine Gemeinschaft, wir können nicht in jeder Sportart eine eigene Ausbildung anbieten. Aber genau diese Kooperationen machen uns professioneller - und das muss das Ziel sein."
Denn eines ist für Brüll klar: "Die Menschen, die Woche für Woche mit unseren Kindern arbeiten, haben einen wichtigen Auftrag. Es ist entscheidend, dass wir ihnen die bestmögliche Ausbildung an die Hand geben."
Radio-Interview mit Anne Brüll im Player:
Christophe Ramjoie