Dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, weiß AS-Trainer Bruno Pinheiro nur zu gut aus seiner portugiesischen Heimat. Das mache ja gerade den Reiz solcher Wettbewerbe und des Fußballs im Allgemeinen aus. Mal abgesehen vom doch recht schwierigen Spiel gegen die Amateure aus Borsbeke, das mit 1:0 endete, geht es für Pinheiro und sein Team jetzt erst so richtig los.
Beim klassenhöheren Antwerp FC lief es zuletzt nicht so gut in der Meisterschaft. Seit sieben Spielen sind die Antwerpener ohne Sieg. Doch lässt sich Pinheiro durch die Ergebnisse nicht blenden.
Mit zwei Siegen im Rücken kann die AS die Pokalaufgabe in Antwerpen entspannt angehen, zumal der Unterschied zwischen beiden Mannschaften auf dem Papier den Eupenern jeden Erfolgsdruck nimmt.
Sich so teuer verkaufen wie möglich, das will Bruno Pinheiro mit einer halb erneuerten Startelf im Vergleich zu dem Spiel vom letzten Samstag: Sechs Wechsel hat er vorgesehen. Weniger weil ihm das Pokalspiel diese Rotation ermöglicht, sondern eher um in dieser englischen Woche auch Spieler zum Zuge kommen zu lassen, die aus dem ein oder anderen Grund bislang nicht zur Stammelf gehören.
Einer, der in die Mannschaft "rotiert", ist Torhüter Manaf Nurudeen. Er stand schon im Pokalspiel gegen Borsbeke zwischen den Pfosten, musste in der Meisterschaft aber immer Marco Hiller den Vortritt lassen. Keine leichte Situation für den 26 Jahre alten Ghanaer, der schon seit 2017 bei der AS ist und damit zu den dienstältesten Spielern im Kader gehört.
Nurudeen schätzt, dass der Trainerstab so offen mit den Spielern umgehe, sie ansporne, ihr Bestes zu geben und auf die richtige Gelegenheit zu warten. So gesehen kann es für einen Torwart keine bessere Gelegenheit geben, sich in Szene zu setzen, als gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Jedenfalls werde er beim Antwerp FC alle Hände voll zu tun haben, weiß Manaf Nurudeen.
Am nötigen Siegeswillen dürfte es gerade den Spielern nicht fehlen, die im Pokal ihre Chance bekommen. Die Antwerpener stellen das Spiel gegen die Mannschaft aus dem deutschsprachigen Landesteil übrigens unter das Motto "Oktoberfest", mit Dirndl und Lederhosen als Kleidungsempfehlung für den Business-Bereich. Vielleicht gelingt es Bruno Pinheiro und seinen Jungs, mit dem einen oder anderen Klischee aufzuräumen.
Stephan Pesch