Stellenweise ist es am Morgen sogar etwas frisch in Bütgenbach-Worriken, wo die Fairplay-Tour der Großregion auf ihre vorletzte Etappe startet. Da haben die radfahrenden Schüler und ihre Begleiter in dieser Hitze-Woche ganz andere Bedingungen erlebt, sagt Hauptorganisator Klaus Klaeren: "Die Hitze ist natürlich auch für uns ein Riesenthema gewesen. Wir hatten aber keine Chance. Wir müssen ja jeden Tag von A nach B und konnten eigentlich nur das Beste tun, für viel Getränke zu sorgen, für Pausen im Schatten zu sorgen, für Abkühlung zu sorgen. Und insgesamt muss ich sagen, hat das gut geklappt. Wir hätten uns ein paar Grad weniger gewünscht, aber es ging ohne Probleme, ohne Verletzte, ohne Überlastungen gut über die Bühne."
Acht Tage lang ging es durch die Großregion, also das deutsch-belgisch-luxemburgisch-französische Grenzgebiet. Die 120 Teilnehmer kommen größtenteils aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Ignaz Halmes aus Elsenborn erinnert sich noch gut daran, wie auch ostbelgische Schüler dabei waren: "Aber das Problem ist immer, Leute zu bekommen aus anderen Regionen, wie zum Beispiel der Deutschsprachigen Gemeinschaft oder aus Frankreich zum Beispiel. In diesem Jahr waren Franzosen angemeldet, aber die haben dann von oben herab Bescheid bekommen, dass sie nicht starten dürfen wegen der Hitze."
Ein grundsätzliches Problem bei der Planung und bei der fehlenden Teilnahme sind die unterschiedlichen Ferienkalender. Der Zeitpunkt der Fair-Play-Tour richtet sich in der Regel nach der letzten Schulwoche in Rheinland-Pfalz. Für Ignaz Halmes, heute 73, ist sie dick im Kalender angestrichen: "Ich habe angefangen im Jahr 2009, aber da habe ich die Tour nur begleitet von Losheimergraben bis nach St. Vith. Und dann effektiv habe ich angefangen, so um 2012 mitzufahren. Dann bin ich die komplett fünf Mal mitgefahren und die anderen habe ich immer wieder begleitet auf Tour. Meistens die zwei Etappen, die dann hier mit Bütgenbach in Verbindung kommen."
Und so gesellen sich auf einzelnen Abschnitten immer mal regionale Fahrer hinzu: 160 Teilnehmer waren es in der Spitze bei der diesjährigen Fairplay-Tour, der 25., sagt Klaus Kaeren: "25 Jahre sind ja schon eine lange Zeit und wir sind stolz, dass wir das so lange durchhalten konnten und vor allen Dingen auch immer wieder unsere Ziele, die wir verfolgen, den Kindern die Großregion zu zeigen, Fairplay zu leben, miteinander zusammenzuarbeiten, damit auch noch Gutes zu tun, ein paar Spenden zu sammeln. Ich glaube, das ist uns sehr, sehr gut gelungen."
Unterstützt werden so seit Jahren Projekte in Ruanda: "Die Spenden, die die Kinder oder die Schulen bzw. Vereine sammeln, fließen auch dieses Jahr wieder in zwei Schulbauprojekte in Ruanda. Wir konnten schon sehr, sehr viele Spenden unterwegs jetzt einsammeln und sind guter Hoffnung, dass wir die beiden Schulen auch ausfinanziert kriegen."
Von Anfang an, seit 1999, dabei ist Abdullah, erst als junger Teilnehmer und mittlerweile als Begleiter: "Ich bin jetzt Helfer, war früher selber Schüler. Wenn ein Teilnehmer etwas schwächelt, kann ich ein bisschen schieben, ihn darauf hinweisen, wenn er im falschen Gang unterwegs ist oder auch erklären, wie man in der Gruppe fährt."
Inzwischen haben die Teilnehmer das große Ziel vor Augen. Von Bütgenbach aus ging es auf die vorletzte Etappe: "Bütgenbach ist ja traditionell ein sehr, sehr schöner Standort für uns, wo wir jedes Jahr hinkommen. Und wir kennen die Strecke runter in die Eifel gut. Wir rollen jetzt bis zur Wasserscheide und dann geht es runter ins Kylltal bis nach Gerolstein. Dann geht es noch einmal über einen höheren Berg bei Kirchweiler, bis wir dann ans Ziel in Gillenfeld kommen. Gillenfeld ist ja auch Partnergemeinde von Bütgenbach - diese Partnerschaft ist auch über die Tour entstanden. Da sind wir sehr stolz drauf", sagt Klaus Klaeren.
Ostbelgien soll jedenfalls weiter auf dem Streckenplan der Fairplay-Tour stehen, sagt Ignaz Halmes: "Ostbelgien ist immer dabei. Das wird auch immer so bleiben. Wir haben sogar einmal Kelmis als Etappenort gehabt, das war dann schon ein bisschen weiter weg. Aber Ostbelgien bleibt effektiv dabei."
Stephan Pesch