Am Eupener Kehrweg herrscht strahlender Sonnenschein. Von dunklen Wolken oder sonstigem Ungemach keine Spur. Das würde Mersad Selimbegovic allzu gern auch beim Blick auf die Tabelle behaupten können. Doch völlig ausgeräumt sind ungemütliche Wetterlagen, die der AS beim Abrutschen in die Gewitterregionen der 1. Division B drohen, eben noch nicht ganz.
Sich mit einem Heimsieg gegen Francs Borains ein gutes Stück weiter unter das vor der Abstiegsgefahr schützende Dach zu stellen, lautet das Ziel. Und zwar ohne - angesichts der Gelegenheit - dabei kalte Füße zu bekommen. "Nervös darfst du nicht sein, aber gut ist, dass du eine Chance hast. Die haben wir jetzt wieder. Die müssen wir nutzen - ohne wenn und aber", sagt Selimbegovic.
Befindet sich der Tabellenkeller noch nicht auf sicherem Abstand, hat das auch Auswirkungen auf die tägliche Arbeit. Ganz aus den Hinterköpfen zu kriegen ist das Abstiegsgespenst eben nicht. "Im Leistungssport spielt das Ergebnis immer eine Rolle und was du erreichen kannst und was dich erwischen kann und und und. Aber es ist jetzt nicht so, dass das Wasser bis irgendwo steht, sodass du nicht mehr atmen kannst. Aber es ist ein bisschen kompliziert, weil das nicht dein Anspruch ist, da zu sein, wo du bist", so der AS-Trainer.
Vorsicht vor Kontern
Die Gäste aus der Provinz Hennegau hätten in den vergangenen Spielen stets weniger Ballbesitz als der Gegner gehabt, sagt Selimbegovic. Das wird am Kehrweg voraussichtlich nicht anders sein und die AS auf diese Weise zumindest optisch ein Übergewicht haben. "Das heißt aber nicht, dass die dadurch nicht gefährlich sind", warnt er. "Das ist genau die Falle, wenn die dich ein bisschen einlullen. Wenn du aufmachst, können die richtig gut kontern aus einer sehr guten Kompaktheit und Organisation heraus. Das müssen wir verhindern."
Ob Frühlingswetter und Sonnenschein wie derzeit oder aber Kälte wie in den vergangenen Monaten. Ganz egal, meint Selimbegovic: Intensiv werde immer trainiert, ungeachtet der herrschenden Temperaturen. Dennoch sind auch Fußballer wetterfühlig - Frühlingsgefühle der anderen Art. "Meine Erfahrung ist, dass solche Tage, wo es erstmals warm ist, den Spielern schon ein bisschen Luft wegnehmen können", so Selimbegovic. "Deswegen bin ich jetzt froh, dass man nicht um 14 Uhr spielt, wenn es zum ersten Mal ein Tag ist, an dem es über 15, 16 Grad ist. Aber sonst freut sich jeder, ein bisschen Sonne zu sehen und deswegen ist auch ein Lächeln mehr zu sehen."
Das dürfte sich weiter verstärken, wenn nicht nur das Wetter stimmt, sondern gleichzeitig auch die Punktausbeute. Vielleicht schon gegen Francs Borains.
Moritz Korff