Nach der überraschenden Auftakt-Niederlage der Cats gegen Deutschland war die Basketball-Nationalmannschaft der Frauen gegen den Titelverteidiger USA in der "Todesgruppe" unter Zugzwang. Kein leichtes Unterfangen, denn die US-Auswahl ist seit den Spielen in Barcelona 1992 ungeschlagen bei Olympischen Spielen. Die Cats konnten in Lille wieder auf die Unterstützung zahlreicher angereister belgischer Fans zählen. Das Gros der Zuschauer kam am Donnerstagabend aus Belgien und sorgte schon vor Anwurf für Hexenkessel-Atmosphäre. Das Singen der Nationalhymne war aus belgischer Sicht wahrlich selten so beeindruckend und sorgte bei den Cats vor Spielbeginn für das ein oder andere Lächeln im Gesicht.
Im ersten Viertel zeigten die Cats von Beginn an ein ganz anderes Gesicht als beim schwachen Auftritt gegen Deutschland. Gegen die favorisierten Amerikanerinnen hielten die Cats gut mit, getragen durch eine fantastische Kulisse. Mit zwei erfolgreich verwandelten Drei-Punkte-Würfen brachte Julie Vanloo die Belgierinnen ein erstes Mal an diesem Abend in Führung (19:17). Beide Teams schenkten sich im ersten Viertel nichts. 23:23 war der Stand nach einem sehr umkämpften ersten Viertel.
Zu Beginn des zweiten Viertels verschafften sich die US-Amerikanerinnen wieder ein wenig Luft. Angetrieben von einer stark aufspielenden Spielverteilerin blieben die Cats aber in Reichweite der US-Auswahl. Gegen Mitte des zweiten Viertels wurde die Kluft zu den Amerikanerinnen dann doch etwas größer, weil die Würfe der Cats nicht mehr so präzise waren (29:40). Die Belgierinnen schafften es aber, sich wieder etwas näher heran zu kämpfen. Für eine noch bessere Ausgangslage zum Ende der ersten Halbzeit mangelte es aber erneut an der Präzision im Abschluss. Mit einem 38:46-Rückstand des Cats ging es in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel blieben einige Chancen der Belgierinnen, sich wieder näher heranzukämpfen, erst einmal ungenutzt. Von der Kulisse gepusht, änderte sich das aber nach rund vier gespielten Minuten. Nach dem erfolgreichen Treffer von Belgiens bester Scorerin Emma Meesseman waren die Cats wieder bis auf vier Zähler an den Amerikanerinnen dran (46:50). Zum Ende des dritten Viertels blieb beim Stand von 53:60 noch alles möglich für die Cats.
Auch im letzten Viertel hatten die Amerikanerinnen die Kontrolle über die Partie und wehrten alle Aufbäumversuche der Europameisterinnen erfolgreich ab. Der Vorsprung der US-Auswahl wuchs wieder bis auf 14 Zähler an. Die Überraschung der Belgierinnen rückte in weite Ferne. Am Ende wurde es eine 74:87-Niederlage.
Am Sonntagmorgen bestreiten die Cats ihr letztes Vorrunden-Spiel gegen den Silbermedaillen-Gewinner der letzten Spiele Japan. Im Falle eines deutlichen Siegs am Sonntag haben die Cats noch die Möglichkeit, als einer von zwei der besten Gruppendritten das Viertelfinale zu erreichen.
Christophe Ramjoie