Maxime Potty oder Cédric Cherain, das ist die Frage. Citroën-Fahrer Potty hat 23 Punkte Vorsprung und braucht dadurch im Finale nur noch ein paar Punkte. Sogar bei einem Sieg von Konkurrent Cédric Cherain im Hyundai würde Platz sechs für Potty zum Titel reichen.
Dabei zählte er Anfang der Saison gar nicht zu den Favoriten, denn für Potty ist es erst die zweite komplette Saison in der Landesmeisterschaft. "Ich glaube, die Leute waren fast ein bisschen schockiert über die guten Ergebnisse Anfang der Saison. Keiner hätte gedacht, dass ich um den Titel kämpfen könnte - ich am allerwenigsten. Aber jetzt kann ich tatsächlich Meister werden, das ist toll."
Potty hatte Anfang der Saison einen echten Lauf hingelegt, danach lief es aber nur noch durchwachsen. Bei der East Belgian Rallye verhinderte ein Kardanschaden mit anschließendem Ausrutscher die vorzeitige Titelfeier. Cédric Cherain kämpfte dagegen in St. Vith bis zum letzten Kilometer um den Sieg, musste sich aber Jos Verstappen knapp geschlagen geben.
Cherain hat nichts zu verlieren und wird voll auf Angriff fahren. Denn nur mit dem Sieg hat er überhaupt eine Chance, noch Meister zu werden. "Ich muss gewinnen. Entweder das klappt, oder das klappt nicht."
"Maxime ist eher im Verwaltungs-Modus, aber das ist auch nicht einfach. Es darf nichts passieren, wie das für ihn bei der East Belgian Rallye der Fall war. Da musste er 'nur' Dritter werden, was nicht geklappt hat. In Spa hat er jetzt mehr Marge, aber auch da gilt, dass er sich keinen Fehler erlauben darf. Ich dagegen stelle mir keine Fragen, für mich zählt nur der Sieg."
Auch die Veranstalter von DG Sport freuen sich über ihr "echtes Finale", bei dem auch die Titelentscheidung fällt. "Das ist das Salz in der Suppe", sagt Florian Jupsin. Aber selbst abgesehen vom Meister-Duell kann das Starterfeld sich sehen lassen und nicht nur Cherain und Potty zählen zu den Anwärtern auf den Sieg.
Lefebvre, Munster und Büx
Da ist auch mit Vorjahressieger Stéphane Lefebvre zu rechnen. Der amtierende Landesmeister hat sich dieses Jahr rar gemacht in der belgischen Meisterschaft. Aber auch Grégoire Munster (Ford Fiesta Rally2) wird vorne mitmischen wollen. Außerdem dabei: Gino Büx, der nach dem schweren Unfall im Frühjahr jetzt wieder ins Auto steigt.
In der Top-Kategorie Rally2 sind 16 Fahrzeuge am Start. Tobias Brüls muss aus Budgetgründen auf das Saisonfinale verzichten. Aus der DG sind Rainer Feltes-Angelo Feltes (Ford Escort) in der Historik-Meisterschaft vertreten und Tom Heindrichs-Jonas Schmitz (Opel Corsa Rally4) im Stellantis Cup. Dazu kommen mehrere Teams in der historischen Gleichmäßigkeitsrallye.
Was die Strecke angeht, gibt es wie jedes Jahr bei der Spa-Rallye einige Änderungen und Neuigkeiten. Es soll ja nicht langweilig werden, finden die Veranstalter von DG Sport. "Das macht uns zwar sehr viel Arbeit, aber so langsam haben wir auch das Vertrauen der Gemeinden", erklärt Jupsin.
"Zum Beispiel hat uns die Gemeinde Trois-Ponts erlaubt, dieses Jahr sogar zwei Wertungsprüfungen dort zu planen. 'Wanne' und 'Basse-Bodeux', das ist Musik für die Ohren von Rallye-Fans. Und das gilt auch für die Wertungsprüfung 'Ster', die wieder im Programm ist. Den ersten Tag [Samstag, 25.11.2023] könnte man als 'historischen Tag' bezeichnen mit Ster, Wanne, Basse-Bodeux und Chevron - Wertungsprüfungen, die jeder Rallye-Fan kennt."
Am Sonntag (26.11.) geht es in die Region um Herve, den Abschluss bildet die Power-Stage in Theux. Gegen 16 Uhr wird der Sieger in Spa auf dem Podium stehen. Und es gibt die Antwort auf die Frage, ob Maxime Potty oder Cédric Cherain belgischer Meister ist. So oder so eine Premiere, denn für beide wäre es der erste Titel.
Katrin Margraff