In der Musikstadt Wien stand im mit 47.000 Zuschauern restlos ausverkauften Ernst-Happel-Stadion ein besonderes Drama in zwei Akten zwischen den Roten Teufeln und der österreichischen Nationalelf auf dem Programm. Es ging um das erste Ticket für die Euro 2024 in Deutschland der Qualifikationsgruppe F. Bei den Teufeln fehlten mit Courtois, De Bruyne und Trossard drei Leistungsträger verletzungsbedingt. Österreich hatte gleich mit fünf Ausfällen potentieller Stammspieler zu kämpfen. Von den 2.000 mitgereisten Fans aus Belgien waren knapp 80 aus Ostbelgien.
Die Aufstellung von Nationaltrainer Tedesco war eindeutig auf den Angriff gemünzt. Lukaku und Openda standen gemeinsam in der Startaufstellung, wie auch Lukebakio und auch Doku auf den Flügeln. Die Österreicher legten trotz des Fehlens zahlreicher Stammkräfte stark los und setzten die in Weiß spielenden Teufel früh unter Druck. Die Teufel konnten ihre offensiven Möglichkeiten in der Anfangsphase der Partie gar nicht erst entfalten, gingen dann aber nach einem starken Solo von Dodi Lukebakio direkt in Führung. Über die rechte Strafraumseite ging es für die Österreicher zu schnell und Lukebakio konnte im Fallen mit links ins lange Eck zum 0:1 schlenzen. Ein herrliches erstes Länderspieltor für Lukebakio.
Ein Patzer von Sels im Tor, als er den Ball aus der Luft schnappen wollte und es ihm nicht gelang, blieb ohne Folgen für die Teufel. Österreich danach wieder am Drücker. Sarkaria probierte es von der Strafraumgrenze. Sels konnte klären. Auch der nächste Abschluss war von den Hausherren. Diesmal prüfte Wimmer den Keeper der Teufel, der den Ausgleich verhindern konnte.
Doku war von den Österreichern kaum zu halten und erreichte mit seinem Zuspiel in der 26. Minute Lukebakio, der viel Raum hatte, aber vor dem Abschluss wegrutschte. Kurz darauf versuchte es Onana mit einem strammen Schuss aus der Distanz. Schlager im Tor der Österreicher konnte gerade noch zur Ecke klären. Die Gastgeber versuchten danach wieder Druck aufzubauen, mussten aber zeitgleich hinten aufpassen, nicht den nächsten Gegentreffer hinnehmen zu müssen. Zum Ende des ersten Durchgangs mussten sich die Belgier buchstäblich mit allen Kräften gegen den Ausgleich wehren. Erst war Sels vor dem heraneilenden Baumgartner zur Stelle, im Anschluss Castagne mit dem Knie beim nachschussbereiten Wimmer. Im Anschluss setzte Xaver Schlager die Kugel links neben den Kasten der Belgier. Das hätte der Ausgleich für die Ösis sein müssen! Weil der Ball aber nicht drin war, ging es mit der knappen 1:0-Führung der Teufel in die Kabine.
Bei den Teufeln gab es für die zweite Halbzeit einen Wechsel. Yannick Carrasco kam für Lois Openda. In der ersten Minute nach Wiederanpfiff knallten Doku und Onana unglücklich gegeneinander. Nach kurzer Behandlungspause ging es aber für Onana weiter. Doku stand ohnehin schon wieder. Die Österreicher wollten den schnellen Ausgleich erzwingen. Baumgartner versuchte es mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe. Kurz darauf verzog Wöber aus spitzem Winkel.
In der 53. Minute hat Lukaku den zweiten Treffer der Belgier auf dem Fuß. Sein Ball prallt vom Querbalken wieder zurück ins Spiel, was Patrick Wimmer von den Beinen holt. Ein kurz abgespielter Freistoß landet beim flinken Stürmer, der mit einem abgefälschten Schuss das 2:0 für die Teufel besorgt. Das war die Vorentscheidung! Nur drei Minuten später erreicht Doku den kreuzenden Lukaku, der zum 3:0 für die Teufel trifft. Das Ernst-Happel-Stadion schweigt, bis auf den Teil wo die 2.000 mitgereisten Fans der Belgier sich über das frühzeitige EM-Ticket der Belgier freuten.
Die Roten Teufel mussten in der 73. Minute dann aber doch einen Gegentreffer hinnehmen. Kapitän Konrad Laimer traf aus der Distanz via Innenpfosten zum 1:3. Fünf Minuten später keimte nach der Gelb-Roten Karte für Onana dann doch noch einmal Hoffnung auf, denn die Österreicher waren für die Schlussphase der Partie mit einem Mann mehr auf dem Platz. Die Kulisse war vollends wieder da, als es nach Handspiel von Theate im Strafraum nach VAR-Einsatz völlig zurecht Handelfmeter gab. Der eingewechselte Sabitzer erzielte den Anschlusstreffer zum 2:3. Bei den Teufeln feierten kurz darauf Arthur Vermeeren und Mandela Keita ihr Debüt im jetzt wieder aufgeheizten Ernst-Happel-Stadion. Am Ende blieb es beim 3:2-Erfolg. Belgien ist nun sicher bei der EM im kommenden Jahr in Deutschland mit dabei.
Am Montag treffen die Roten Teufel in Brüssel auf Schweden zum vorletzten EM-Qualifikationsspiel.
Christophe Ramjoie