Showdown im Titelkampf - natürlich freut das Zuschauer und Veranstalter. "Das zieht natürlich noch mehr Fans an. Man weiß, dass Maxime Potty die Saison quasi überflogen hat, aber er hatte jetzt zuletzt ein paar Rückschläge. Cédric Cherain aus Verviers hat noch Chancen auf den Titel, aber die Chancen sind sehr klein. Maxime Potty kann mit einem dritten Platz schon Meister werden", erklärt Herbert Simon vom AMC St. Vith, der die East Belgian Rallye gemeinsam mit dem Tieltse Automobilclub (TAC) organisiert.
Abgesehen vom Titelkampf hat die East Belgian Rallye einmal mehr ein beeindruckendes Starterfeld zu bieten. Nach Informationen von Montag sind 100 Teams eingeschrieben. "Das ist schon fast Rekord in Belgien, wenn man sieht, was bei den letzten Läufen los war. Und zweitens nicht nur Masse, sondern auch Klasse. Alle Tenöre sind da. Wie gesagt, Maxime Potty, Cédric Cherain, Jos Verstappen, der Vater von Max, dem Weltmeister der Formel 1."
"Dann auch unser Lokalmatador Tobias Brüls im Citroën. Er fährt den sogenannten C3 Cup und wie jedes Jahr hofft er natürlich auf viele Fans bei seinem Heimspiel. Leider sind die Hommes-Brüder diesmal nicht am Start, weil sie aus zeitlichen Gründen die Rallye nicht vorbereiten konnten."
19 Autos der Top-Kategorie sind am Start, darunter auch der ehemalige Rad-Weltmeister Tom Boonen, also ordentlich Kandidaten fürs Gesamtpodium. In den unteren Klassen sind wie immer in St. Vith jede Menge Ostbelgier dabei.
Am Start ist auch Rainer Hermann im BMW M3 E30. "Der führt im Moment die Historic-Klasse an, sein Hauptkonkurrent Dirk Deveux im Ford Sierra Cosworth ist auch da. Und wenn Rainer Hermann hier in St. Vith gewinnt, dann kann er die Meisterschaft schon fast für sich beanspruchen."
Neben dem Hauptfeld gibt es die Oldtimer-Gleichmäßigkeitsrallye (VHRS) mit 29 Startern und 34 Fahrzeuge bei den Slowly Sideways. Insgesamt sind in St. Vith also 163 Teams am Start.
Der Sicherheitsaspekt ist gerade in den letzten Jahren im Motorsport immer wichtiger geworden. Auch für die East Belgian Rallye gibt es einen strengen Sicherheitsplan und verbotene Zonen, in denen keine Zuschauer stehen dürfen.
Wie immer sind Streckenposten und Stewards vor Ort, die die Zuschauer darüber informieren. "Neben den Stewards von den Vereinen, das sind immerhin 60 Leute auf den verschiedenen Etappen, sind noch zwei mobile Einsatztruppen im Einsatz, auf Motorrädern, die dort eingreifen können, wo Not am Mann ist." Generell gilt für die Zuschauer bei allen Rallyes in Belgien: Man darf nicht näher als zehn Meter an die Strecke heran.
Natürlich steht die Strecke längst, trotzdem ist in diesen Tagen jede Menge zu tun für die Veranstalter. Vor der Rallye bekommen zum Beispiel die Anwohner alle nötigen Informationen. "Seit zwei Wochen werden die Anlieger informiert: Dort führt die Etappe vorbei, hier muss man aufpassen, dort muss man aufpassen", erklärt Herbert Simon.
"Wir müssen zum Beispiel auch darauf achten, dass die Milchsammelfahrzeuge zu den Bauern kommen können. Also muss man die Zeiten anpassen, damit auch da alles reibungslos vonstatten geht. Das ist eine Mammutaufgabe, was da alles zu erledigen ist. Eine riesige To-Do-Liste, um all diese Ansprüche zu erfüllen."
Dabei gibt es jedes Jahr Neuerungen für Veranstalter und Teilnehmer. "Noch zu erwähnen, dass das Reglement diesmal eine sogenannte Aufwärmzone für die Reifen vorschreibt, das heißt 400 Meter vor jedem Start muss eine Zone reserviert werden, damit die Fahrer dort ihre Reifen aufwärmen. Das soll verhindern, dass sie sich auf den Verbindungsetappen verkehrswidrig verhalten, indem sie Slalom fahren und dann auch diese fiesen Streifen auf den Straßen hinterlassen."
Was die Strecke angeht, bleiben die Wertungsprüfungen Amel und Büllingen die gleichen wie letztes Jahr. "Bütgenbach ist insofern neu, als es dort einen Rundkurs gibt zum ersten Mal. Der Abschnitt nach Weywertz wird nicht mehr gefahren."
"St. Vith hat das Besondere, dass die Strecke diesmal in umgekehrter Richtung gefahren wird. Also es geht los in der Hasselsbach in der Gemeinde Burg-Reuland und es endet in Drei-Hütten in der Gemeinde St. Vith. Und auch der berühmte Kreisverkehr in Neidingen ist natürlich wieder mit dabei."
Der Shakedown am Donnerstag wird in Aldringen und Espeler gefahren. Und gerade für dieses Warm-Up haben die Veranstalter den Publikumsmagneten überhaupt an Land gezogen. "Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass ein Thierry Neuville mehr Zuschauer anlockt als jeder andere. Und wir sind froh, dass er zugesagt hat, den Shakedown zu fahren im BMW M3 seines Teams Life Live. Dieses Auto sollte vermietet werden, es war aber kein Interessent da."
"Und deshalb fährt Thierry Neuville es selbst beim Shakedown am Donnerstag. Und er will das auch verbinden mit einem karitativen Zweck: Die Mitfahrgelegenheiten werden versteigert und der Reinerlös geht an einen guten Zweck."
Wegen technischer Probleme auf der Versteigerungsplattform werden die Mitfahrgelegenheiten verlost, wie Neuville am Dienstag erklärt hat. Er spendet selbst 2.500 Euro an den Lions-Club St. Vith. Mitmachen kann man bis Mittwochabend auf der Facebook-Seite von Thierry Neuville oder seiner Instagram-Seite.
East Belgian Rallye 2023: Eckdaten
Do, 21. September: Shakedown in der Gemeinde Burg-Reuland
Fr, 22. September: Besichtigung der WP und technische Abnahme
Sa, 23. September: Start um 8:20 Uhr, Ziel gegen 20:30 Uhr
Shakedown am Donnerstag: 10 Euro
Programmheft: 5 Euro
Globaler Eintritt für Samstag: 25 Euro
Erhältlich am Samstag am Rallyezentrum Triangel, an den Zuschauerpunkten und an zwei "Drive-In" (siehe Karte)
Katrin Margraff