Für die Roten Teufel war es das erste Heimspiel in der noch jungen EM-Qualifikationskampagne im mit neuen Sitzschalen etwas aufgefrischten König-Baudouin-Stadion. Zeitgleich war es auch der erste Heimauftritt des Nationaltrainers Domenico Tedesco. Der 37-Jährige musste auf den Einsatz seines erfahrensten Abwehrspielers Jan Vertonghen verzichten, der nicht hundertprozentig einsatzbereit war. Neben den verletzten De Bruyne und Trossard musste der Nationalcoach auch auf Amadou Onana verzichten, der mit der U21-Auswahl bei der EM antritt.
Durch das Fehlen von Kapitän Kevin De Bruyne war es sein Kumpel Romelu Lukaku, der im Spiel gegen die Österreicher mit der Kapitänsbinde auflaufen durfte. Im Spiel am Dienstag in Estland wird Torsteher Thibaut Courtois die Kapitänsaufgabe wahrnehmen. Courtois wurde vor Spielbeginn für seine 100. Länderspieleinsätze geehrt. Der Real-Keeper lief gegen die Österreicher bereits zum 102. Mal für die Roten Teufel auf. Bei den Österreichern feierte Kapitän und Courtois-Teamkollege bei Real Madrid, David Alaba, seinen 100. Länderspieleinsatz.
Die Partie hatte keine Anlaufschwierigkeiten, es ging direkt zur Sache. Die Österreicher zeigten direkt, dass sie etwas Zählbares mit auf die Heimreise nehmen wollten. Die von Ralf Ragnick trainierte Elf versteckte sich nicht. Im Gegenteil, die ersten mutigen Aktionen nach vorne gingen auf das Konto der Gäste. Jérémy Doku brachte in der elften Minute das Leder ein erstes Mal nach einer starken Aktion über die linke Seite in den Strafraum der Gäste, fand dort aber keinen Abnehmer.
Die Belgier übernahmen im Anschluss ein wenig das Kommando des Spiels, mussten aber in der 21. Minute den ersten Gegentreffer hinnehmen. Nach einer Ecke von der rechten Seite hatte Michael Gregoritsch in der linken Strafraumhälfte viel Zeit und Raum, um Maß zu nehmen. Der Freiburg-Profi nutzte das und traf zum 0:1 mit links in die Maschen. Die Roten Teufel versuchten, im Anschluss das Spiel zu machen, während sich die Gäste aufs Kontern verlagerten. Die Belgier aber insgesamt zu harmlos in der Offensive und hinten auch mit ein wenig Glück, dass Arnautovics Kopfball in der 36. Minute knapp links am Kasten vorbeiflog.
Die Teufel zeigten sich erst in der 41. Minute gefährlich. Lukebakio zog von rechts in den Strafraum und zog dann ab. Der Schuss des Flügelspielers wurde von den Gästen zur Ecke geklärt. Mit dem 0:1-Rückstand der Teufel ging es in die Kabine. In der Pause wurde der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft, Eden Hazard, für seine Verdienste geehrt. Der 32-Jährige war nach dem WM-Aus der Roten Teufel bei der Fußball-Weltmeisterschaft nach 126 Länderspielen und insgesamt 33 Treffern und 36 Assists aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Mit einer Ehrenrunde im Cabrio wurde Hazard von den Fans in den Nationalmannschaftsruhestand verabschiedet.
Bei den Österreichern brachte Ragnick Philipp Mwene für den mit Gelb vorbelasteten Maximilian Wöber. Die Belgier kamen personell unverändert aus der Kabine und versuchten zu Beginn des ersten Durchgangs, Druck auf die Gäste aufzubauen. In der 54. Minute gab es dann auch endlich mal Torgefahr der Belgier, doch der Kopfball von Faes landete lediglich auf dem Kasten.
Nach einer Stunde versuchte es dann auch mal Lukaku von der Strafraumgrenze aus der Drehung, sein Schuss flog aber links am Kasten der Österreicher vorbei. Zwei Minuten später saß der nächste Abschluss der belgischen Sturmspitze dann aber. Der starke Schuss von Lukaku landete links unten im Kasten der Österreicher. Keeper Schlager war ohne Abwehrchance.
Das Spiel entwickelte sich nun zu einem sehenswerten offenen Schlagabtausch. Courtois verhinderte in der 68. Minute beim Schuss von Posch mit einer starken Parade den erneuten Rückstand der Teufel. In der 74. Minute zeigte sich der eingewechselte Bakayoko ein erstes Mal gefährlich, konnte Schlag im Tor der Österreicher aber nicht überwinden. Eine Minute später verpasste Carrasco die Führung der Teufel. Sein Schuss flog knapp am Kasten der Österreicher vorbei.
In der Schlussphase drückten dann aber nur noch die Belgier. Lukaku hatte in der 90. Minute den Siegtreffer auf dem Fuß, verzog den Schuss aber total. In der Nachspielzeit bewahrte das Gehäuse beim Schuss von Tielemans die Österreicher vor einer Niederlage. Durch das Remis bleiben die Österreicher, bei einem Spiel mehr, an der Spitze der Qualifikationsgruppe.
Am kommenden Dienstag bestreiten die Teufel ihr nächstes EM-Qualifikationsspiel in Tallinn gegen Estland.
Christophe Ramjoie