Für die Rückkehr gab es als Willkommensgeschenk direkt mal einen Adrenalin-Stoß – als Nicolas Gilsoul zum ersten Mal im Ford Puma Hybrid saß. Gilsoul kannte die Autos der neuen Generation bisher noch nicht von innen.
Letztes Jahr hat er mit Gino Büx die belgische Meisterschaft bestritten, in einem Fahrzeug mit 300 PS. Jetzt sind es 500 PS. "Beim ersten Mal haut es dich um", sagt Gilsoul. "Du spürst das Adrenalin. Es ist 'stratosphärisch' und das Verrückteste, was ich je gefahren bin."
Gilsouls neuer Fahrer ist der 25-jährige Franzose Pierre-Louis Loubet, der vor drei Jahren die ersten Rallyes in der Königsklasse gefahren ist und immer noch einiges lernen muss.
Gilsouls Erfahrung soll helfen, Loubet an das Niveau der Topfahrer heranzuführen. "Ich habe ja doch schon einiges erlebt und kann ihm vor allem auch sagen, was nicht funktioniert, welche Fehler andere Fahrer gemacht haben, damit er sie nicht macht und sich schneller weiterentwickelt."
Aber auch für Gilsoul wird es ein Lehrjahr, denn auch für ihn sind neue Rallyes dabei. "Pierre-Louis kennt nicht alle Rallyes und auch für mich sind einige neu. Wir wollen Erfahrung sammeln und dazu muss man vor allen Dingen erstmal ins Ziel kommen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es eine 'abwartende Haltung' ist, aber es geht wirklich darum, viele Kilometer zu fahren und darauf aufzubauen."
"Wenn dann alles passt und wir dazu bereit sind, wollen wir später in der Saison dann auch mal das Podium anpeilen." Aufs Treppchen zu fahren, ist in Monte-Carlo also noch nicht unbedingt die Devise - sondern, ins Ziel zu kommen. Ein Top-fünf-Resultat ist für das neue Duo Loubet-Gilsoul aber vielleicht drin.
Grégoire Munster mit M-Sport in der zweiten Liga
Nach ihrem WRC2-Sieg zum Abschluss der Saison 2022 haben Grégoire Munster und Beifahrer Louis Louka die Chance bekommen, die komplette Saison für M-Sport zu bestreiten. Vom Hyundai i20 Rally2 wechseln sie in einen Ford Fiesta Rally2. "Wir haben Sonntag den ganzen Tag getestet, damit ich mich an das Auto gewöhne. Das Chassis gibt dir sofort Vertrauen. Du hast Lust, anzugreifen, denn es gibt dir das Gefühl, dass du die Grenze kennst. Bei dem Hyundai habe ich viel länger gebraucht, um mich an die Grenze heranzutasten."
Auch bei Munster lautet das Saisonziel: Erfahrung sammeln. "Von den sieben WRC2-Rallyes sind drei für mich neu. Monte-Carlo kenne ich zwar schon, trotzdem ist dieses Wochenende alles neu, deshalb werden wir am Anfang bestimmt nicht die volle Leistung zeigen können. Es geht also darum, viele Kilometer zu fahren und den Rhythmus nach und nach hochzuschrauben. Ein Top-fünf-Resultat wäre schön. In Kroatien sollte es dann schon etwas mehr sein."
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Katrin Margraff