Stock-Car-Rennen werden mit ausgemusterten und umgebauten Autos gefahren. Und sie sind sehr spektakulär. "Alles, was man auf der Straße nicht tun darf, kann man ad acta legen. Einen störenden Wagen kann man zur Seite schieben, drehen oder zum Überschlag bringen. Dafür bekommt man Punkte, außerdem gibt es pro Runde einen Punkt. Die schnellsten drei bekommen fünf, drei und einen Extra-Punkt. Und es gewinnt der mit den meisten Punkten", erklärt Sven Frank.
Es gehört aber viel mehr zum Stock-Car-Sport als nur die eigentlichen Rennen. "Es ist nicht nur fahren, man muss natürlich auch sein Fahrzeug aufbereiten, instand setzen nach den Rennen. Da steckt viel Arbeit drin, aber es ist eine Art, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten. Man lernt dabei etwas: in einem Verein zu arbeiten, an Wagen zu schrauben und zu schweißen. Das gibt es ja heutzutage nicht mehr so, da ist eher Computer oder Playstation angesagt. Aber hier kann man das in Realität machen, was man auch auf der Playstation machen kann. Und es ist sozialer."
Überhaupt ist Stock-Car etwas für die ganze Familie, sagt Sven, der schon als Kind bei solchen Rennen zugesehen hat. Und dann irgendwann selbst auch seinen ersten ausrangierten Wagen zum Stock-Car-Fahrzeug umgebaut hat. "Die Wagen werden ausgeschlachtet - alles, was brennbar ist, muss raus. Die Fenster werden rausgenommen. Es wird ein Überrollkäfig reingebracht zur Sicherheit. Tank und Kühler werden versetzt, die Batterie wird versetzt in den Innenraum."
"Dazu gibt es Sicherheitsvorschriften vom Luxemburger Stock-Car-Verband. Und nach etlichen Stunden hat man dann sein Gefährt irgendwann rennfertig und kann loslegen." Wer sein Rennfahrzeug ordentlich vorbereitet, hat auch länger etwas davon. Kaum zu glauben, aber: "Wir haben Fahrzeuge, die fahren schon 20 Jahre. Andere sind nach einer Runde kaputt. Das hängt davon ab, wieviel Glück man hat, wieviel Pech man hat und auch wieviel Arbeit man investiert hat."
Arbeit bedeutet auch, ein solches Rennen zu organisieren. Das Rennen in Krautscheid in der deutschen Eifel am 17. Juli zählt zur luxemburgischen Meisterschaft - und für die Crazy Dogs Clervaux ist es die große Premiere als Ausrichter eines Laufs. Die verrückten Hunde gibt es jetzt seit fünf Jahren. "Wir sind ungefähr 30 Mitglieder und halten alle zusammen", erzählt Katja Stump. "Wir freuen uns riesig auf das Rennen, das wir jetzt zum ersten Mal organisieren können. Wir sind auch bei den anderen Rennen dabei gewesen. Der Teamgeist steigt und die gute Laune ist natürlich auch immer dabei."
Katja Stump ist im Vorstand der Crazy Dogs. Selbst ans Steuer gesetzt hat sie sich noch nicht. Das ist aber der Plan für das letzte Saisonrennen im September. "Ich bin momentan noch ein bisschen ängstlich, weil ich auch mit Platzangst zu tun habe und das eben auch ein gewisses Maß an Überwindung kostet. Wenn ich fahre, muss ich vorher auf jeden Fall ein paar Mal den Überschlag machen, dass ich dann keine Angst mehr davor habe. Dieses Jahr ist einer unserer Einsteiger auf dem Dach gelandet ..."
Ein bisschen trainieren ist also noch angesagt. Und auch ein paar blaue Flecken dürfte es geben. Aber durch den Überrollkäfig und andere Sicherheitsmaßnahmen sind die Fahrer gut geschützt. "Der Sitz ist ein Schalensitz, da ist alles fest. Da kann nichts großes Schlimmes passieren. Früher war das anders mit den Sicherheitsvorkehrungen und den Gurten. Aber heutzutage ist alles gut gesichert."
Früher war eben nicht alles besser. Stock-Car in Luxemburg gibt es schon seit den 60er Jahren - mit Höhen und mit Tiefen. Gerade ist der Sport wieder im Aufwind. In Krautscheid werden bis zu 50 Autos am Start sein. Die Crazy Dogs hoffen auf 3.000 Zuschauer.
Praktisches
Datum: Sonntag, 17. Juli 2022 in Krautscheid. Erster Start um 14 Uhr.
Zwischen den Vorläufen und den Final-Rennen (Kategorie eins, Kategorie zwei plus Einsteiger) gibt es außerdem ein Autorodeo im Rahmenprogramm. Dort gilt: Wer als letzter noch fährt, hat gewonnen.
Eintritt: zehn Euro, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.
Alle Details gibt es auf der Webseite der Crazy Dogs Clervaux.
Katrin Margraff