Auch der Verband habe sich ein besseres Abschneiden gewünscht, sagt Heck. "Wir hatten eigentlich eine gute Weltcupsaison und deshalb waren vielleicht auch unsere Erwartungen zu hoch. Wir haben leider kein einziges Resultat vorweisen können, was auch den Resultaten im Vorfeld gerecht wurde. Sportlich gesehen sind wir schon enttäuscht." Dies betreffe die Athleten, die Trainer, Betreuer und den Verband gleichermaßen.
Dass sich zum ersten Mal eine Staffel qualifiziert hat und mit Lotte Lie auch zum ersten Mal eine Frau dabei war, sei durchaus ein Erfolg gewesen. Und man dürfe auch nicht vergessen, dass das belgische Team viele Länder hinter sich gelassen habe.
Die schlechten Resultate seien - wenn auch nicht ausschließlich - auch durch die äußerlichen Umstände zu erklären: "Wir wussten, auf der Höhe bis 1.700 Meter ist es nicht jedem Athleten gegeben, dort eine optimale Leistung abzurufen.
Hinzu kamen sehr kalte Verhältnisse. Das heißt: Ein sehr stumpfer Schnee. Das hat sicherlich die starken Athleten bevorzugt. Man sieht, dass die Medaillengewinner eigentlich nur die starken Läufer sind."
Hinzu kam, dass die starken Läufer dann auch noch gut geschossen haben, wodurch nicht mehr viel Platz für Überraschungen vorhanden gewesen sei. Außerdem sei auch die Schießleistung der belgischen Biathleten hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Auch die Unterstützung durch das Belgische Olympische Komitee war nicht optimal. "Die haben natürlich auch keine Erfahrung mit Biathlon. Wir waren jetzt das zweite Mal bei Olympischen Spielen dabei. Und man muss auch wissen, dass das Team Belgium auf drei verschiedene Olympia-Städte verteilt war. Da war also nicht große Unterstützung zu erwarten." Dennoch: Die Teilnahme an sich sei schon ein großer Erfolg gewesen.
Wie schaut es nun aus mit Olympia 2026 in Mailand - wo doch Florent Claude und Thierry Langer doch auch schon ein gesetztes Alter haben? "Beide Athleten haben im Moment noch das Ziel, bei Olympia 2026 mitzumachen. Das sind unsere Leistungsträger."
Tom Lahaye-Goffart hat nun nach Olympia sein Karriereende bestätigt. Aber es gebe ja auch noch vielversprechenden Nachwuchs. "César Beauvais hat in Peking seine erste olympische Erfahrung mitnehmen können. Piotr Dielen ist auch noch für den Weltcup qualifiziert." Es sei also durchaus Potential da, auch für eine Staffel.
"Lotte Lie ist sicherlich sehr enttäuscht über ihr Abschneiden. Sie hat aber auch die erste olympische Erfahrung mitnehmen können. Sowohl sie als auch die vier Herren, die ich genannt habe, bleiben Kandidaten für Olympia. Und im Jugendbereich hat sich auch der eine oder andere schon gezeigt, dass er Talent hat, sich auch für Olympia zu qualifizieren."
Wichtig sei hierfür ein strukturiertes Aufbautraining. Und zu dem könne auch das neue Wintersportzentrum in Elsenborn-Herzebösch beitragen. Das Motto dieses Standorts lautet: "Wo Olympia-Träume wahr werden können. Ein Spruch, den wir uns bewusst ausgesucht haben. Hier können wir Leute formen, die dann auch - wenn sie das Talent haben, wenn sie Unterstützung und Ausbildung von uns bekommen haben - Kandidaten sind, jedes Mal bei den Olympischen Winterspielen dabei zu sein."
Allerdings: Das Ziel, dabei auch Medaillen zu gewinnen, sei im Moment etwas zu hoch gegriffen. "Wenn man sieht, welche Länder in Peking Medaillen gewonnen haben, dann sind das eigentlich die Top-Länder. Vor allem Norwegen und Frankreich haben ja abgesahnt." Für Top Acht-Resultate gebe es aber durchaus Potenzial.
"Was in Zukunft möglich ist, muss man sehen. Wir sind und bleiben ein kleines Wintersportland. Wenn der eine oder das andere Talent sich herauskristallisiert, würden wir uns natürlich freuen, wenn da ein Medaillen-Kandidat dabei wäre. Aber im Moment sage ich, ist es utopisch. Man muss auch sehen, welcher Aufwand bei den großen Ländern für Olympia betrieben wird. Da müssen wir dann auch wieder froh sein dabei zu sein, auch wenn unsere Ansprüche mehr sind, wie nur teilzunehmen."
cr/fk