Sechs Ausreißer hatten sich ziemlich schnell abgesetzt. Neben dem Niederländer Danny van Poppel und dem Österreicher Lukas Pöstlberger fanden vier Franzosen am französischen Nationalfeiertag den Weg in die Gruppe des Tages. Anthony Trugis und Anthony Perez schafften den Anschluss genauso wie Maxime Chevalier und Dorian Godon.
Allerdings ließ das Feld den Angreifern nicht viel mehr als acht Minuten Vorsprung. Erst setzte das Team des Gesamtführenden Tadej Pogačar nach, dann die Teams Israel Start-Up Nation und Arkéa Samsic. Die Teams von Michael Woods und Nairo Quintana versuchten die Ausreißer nahe bei sich zu halten, um sich die Punkte an den Bergwertungen zu holen.
Im ersten Berg des Tages versuchte es dann Quintana mit einer Attacke. Der Träger des gepunkteten Trikots Wout Poels folgte ihm. Für Woods war die Attacke allerdings zu stark und er ließ sich zurück ins Feld fallen. Dort kontrollierten die Teamkollegen von Pogačar weiter das Geschehen. Noch vor dem Gipfel waren Quintana und Poels zurück im Feld. Das hatte sich sehr ausgedünnt und bis auf knapp vier Minuten den Ausreißern genähert.
Als Erster der sechs Ausreißer ließ van Poppel abreißen. Am Fuße des Col de Val Louron-Azet wurde es schwer für ihn. Nur wenig später war es auch um Lukas Pöstlberger und Maxime Chevalier geschehen. Als Letzter der Ausreißer wurde Anthony Perez gestellt. Der Franzose im Dienste des Cofidis Teams sah Tadej Pogačar 8 Kilometer vor dem Ziel an sich vorbeifliegen. Zuvor hatte er im Col du Portet seinen letzten Begleiter Dorian Godon abgehängt.
Noch bevor Perez gestellt wurde mussten einige Fahrer aus den Top Ten der Gesamtwertung abreißen lassen. Die Ersten waren Guillaume Martin und Enric Mas. Die Neunten und Achten der Gesamtwertung mussten sich zu dem Zeitpunkt sorgen machen. Denn mit Pello Bilbao war der Zehnte, genau wie mit David Gaudu der Elfte noch in der Favoritengruppe vertreten.
Die Etappe entschied sich, als Rafal Majka ein letztes Mal beschleunigte und Pogačar von der Leine ließ. Drei Mal beschleunigte der Slowene, bis nur noch Jonas Vingegaard und Richard Carapaz folgen konnten. Einige Meter weiter hinten folgte Rigoberto Uran am Hinterrad seines Teamkollegen Sergio Higuita. Pogačar schaffte es nicht Carapaz und Vingegaard abzuschütteln. Und dann griff Carapaz an. Der Ecuadorianer fuhr die letzten anderthalb Kilometer Vollgas. Nur um Dritter zu werden. Hinter Vingegaard, der auf den letzten Metern noch einmal herankam und Pogačar , den er nie abschütteln konnte.
Pogačar verteidigt mit seinem Sieg das Gelbe Trikot. Zweiter ist jetzt Vingegaard, vor Carapaz. Pogačar behält damit auch Weiß. Wout Poels verteidigt sein Bergtrikot. Neuer Zweiter in der Wertung ist Pogačar mit 11 Punkten Rückstand. Mark Cavendish trägt weiterhin das Grüne Trikot und wird auch morgen um die Karenzzeit kämpfen müssen.
Die 18. Etappe der Tour de France führt die Fahrer erneut in die Pyrenäen. Die Etappe ist zwar nur knapp 130 Kilometer lang, weist aber zwei Berge der höchsten Kategorie auf: Den Col du Tourmalet und den Anstieg nach Luz Ardiden. Die Kürze der Etappe könnte die Favoriten dazu verleiten erneut um den Etappensieg kämpfen zu wollen.
Christoph Heeren