Die erste Woche hat sich dann doch bemerkbar gemacht. Auf der zehnten Etappe der Tour de France blieb das Spektakel aus. Zwei Fahrer - der Belgier Tosh Van der Sande und Hugo Houle aus Kanada - begaben sich auf die Flucht. Dahinter kontrollierten die Teams DSM für Cees Bol und Deceuninck-QuickStep für Mark Cavenish das Geschehen. Erst vereitelten sie weitere Angriffe, dann hielten sie den Rückstand auf die Spitze im Rahmen.
Als sich schließlich auch noch das Team Arkéa-Samsic mit an der Arbeit beteiligte, war klar, dass die Flucht für Houle und Van der Sande nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Van der Sande sicherte sich den Zwischensprint, Houle den einzigen Bergpreis des Tages. Der Kanadier wurde auch zum kämpferischsten Fahrer gewählt. Mehr war für die beiden Ausreißer nicht zu holen.
Mit Tim Merlier, Arnaud Démare und Bryan Coquard waren am Sonntag drei namhafte Sprinter aus dem Rennen geschieden. Merlier, einer der beiden belgischen Etappensieger der ersten Tour-Woche, gab schon während der Etappe auf. Démare und Coquard schafften es nicht in der Karrenzzeit ins Ziel. Damit war das Feld nach dem Ausfall weiter ausgedünnt.
Als erster Ausreißer ließ sich Van der Sande ins Feld zurückfallen. Zu dem Zeitpunkt beschleunigte das Feld. Der Wind hatte sich gehoben und die Fahrer wurden nervös. Zurecht, denn auf den letzten 20 Kilometern flog das Feld im Wind auseinander. Allerdings wurde kein großer Name in Bedrängnis gebracht.
Das ausgedünnte Feld begab sich dann auf die Zielgeraden in Valence. Lanciert von seinem Deceuninck-QuickStep-Team, setzte sich schließlich Mark Cavendish durch. Er schlug im Sprint die Belgier van Aert und Philipsen.
Mit dem Tagessieg verteidigt Cavendish sein Grünes Trikot. Das Gelbe Trikot bleibt auf den Schultern von Tadej Pogacar. Damit verteidigt der Slowene auch sein Weißes Trikot. Nairo Quintana bleibt in der Bergwertung in Führung.
Auf der 11. Etappe erwartet die Fahrer der Mont Ventoux. Zweimal wird der Riese der Provence erklommen. Nach der zweiten Überfahrt stürzen sich die Fahrer dann in die Abfahrt nach Malaucène.
Christoph Heeren