Vor den Bergetappen am Wochenende stand die längste Etappe der diesjährigen Tour an: 249,1 Kilometer von Vierzon nach Le Creusot. Das Ende der Etappe auf hügeligem Terrain ließ ein abwartendes Rennen befürchten. Doch das war es auf keinen Fall.
Über eine Stunde versuchte eine Vielzahl an Fahrern, es in die Gruppe des Tages zu schaffen. Als die Gruppe dann stand, gab es Panik im Peloton. Die Mannschaft von Tadej Pogačar spannte sich direkt vor das Feld. Doch sie schaffte es nicht, die Lücke auf 28 Ausreißer zu verkleinern.
Mathieu van der Poel, Wout van Aert, Vincenzo Nibali, Philippe Gilbert ... um nur die größten Namen zu nennen. Sie fuhren bis zu sieben Minuten Vorsprung heraus. Das Team von Pogačar entschied sich dann, nur noch den Abstand - so gut es ging - zu kontrollieren.
28 Fahrer sind viele und so entschieden sich Brent Van Moer und Matej Mohorič anzugreifen. Gemeinsam mit Jasper Stuyven und Victor Campenaerts fuhren sie über eine Minute Vorsprung heraus. Hinten musste das Grüne Trikot, Mark Cavendish, abreißen lassen. Im vorletzten Anstieg hatten die vier noch immer eine Minute Vorsprung. Am Gipfel waren es dann aber 20 Sekunden für Mohorič auf Stuyven. Der Slowene hatte ihn und Van Moer im steilsten Stück abgehängt.
Van Aert und van der Poel schauten sich zu lange an. So kam die Gruppe nicht mehr an Mohorič heran. Auch den Etappenzweiten Stuyven konnten sie nicht mehr stellen.
Im Feld griff Pierre Latour an, setzte sich aber nicht entscheidend ab. Richard Carapaz konterte den Franzosen, Pogačar reagierte nicht. Carapaz wurde allerdings auf der Zielgeraden gestellt.
Primoz Roglič musste abreißen lassen und verlor endgültig die Tour de France. So war es dann für Pogačar nicht nur ein Tag der Zeitverluste. Vor den Bergetappen am Wochenende werfen die Anstrengungen seines Teams allerdings Fragen auf.
Mathieu van der Poel verteidigt erfolgreich sein Gelbes Trikot. Er hat jetzt 30 Sekunden Vorsprung vor Wout van Aert. Cavendish baut seinen Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot weiter aus. Mohoric sichert sich neben dem Tagessieg auch das Bergtrikot. Pogačar kann sich mit seinem Weißen Trikot trösten.
Die 8. Etappe der Tour de France hält die ersten großen Berge bereit. Zwischen Oyonnax und Le Grand-Bornand wird Pogačar versuchen, wieder Zeit gut zu machen. Zeit, die Fahrer wie Nibali und van Aert auf der heutigen Etappe herausgefahren haben.
Christoph Heeren