Schon vor der Etappe war klar: Der Wind würde auf dieser Etappe nicht die erwünschte Rolle spielen. Wer aber dachte, dass die Etappe deswegen gar kein Spektakel liefern würde, wurde eines Besseren belehrt. Denn auf den ersten Kilometern gab es eine Ausreißergruppe, die es in sich hatte.
Greg Van Avermaet, Thomas de Gendt, Jonas Rickaert, Kasper Asgreen, Georg Zimmermann, Toms Skujins, Nils Politt und Søren Kragh Andersen, acht Mann, darunter mit Rickaert einer aus dem Team des im Gelben Trikot fahrenden Mathieu van der Poel, hatten angegriffen. Sie erfuhren sich bis zu einer Minute Vorsprung. Doch die Gruppe war sich nicht ganz einig. Vor allem Kragh Andersen, der nicht mitfahren wollte, sorgte für Unmut.
Dazu waren die Teams der französischen Sprinter Démare und Bouhanni vorne nicht vertreten. Groupama-FDJ und Arkéa Samsic fuhren unter großen Anstrengungen das Loch zu den acht vorne zu.
Van Avermaet hatte aber noch nicht genug. Kurz bevor sie gegriffen wurden, riss der Olympiasieger erneut aus. Der Deutsche Roger Kluge gesellte sich zu ihm. Dann entwickelte sich das Rennen, das eigentlich erwartet worden war: Zwei Ausreißer, die wenig Zeit bekommen. Dazu ein Feld, das sich auf einen Massensprint zubewegt.
Im Zielsprint setzte sich dann Cavendish durch. Der Brite schlug auf der langen Zielgeraden Philipsen und Bouhanni. Es ist nach 2008 und 2011 bereits das dritte Mal, dass Cavendish eine Etappe in Châteauroux für sich entscheidet.
Mathieu van der Poel beendete das Rennen im Hauptfeld. Der Niederländer verteidigt damit sein Gelbes Trikot. Auf der morgigen Etappe wird es für ihn - wie im Zeitfahren - eine schwere Aufgabe, das Trikot zu verteidigen. Er hat acht Sekunden Vorsprung auf Tadej Pogačar und 30 auf Wout van Aert.
Ide Schelling verteidigte erneut sein gepunktetes Trikot des besten Bergfahrers. Pogačar bleibt im Weißen Trikot des besten Jungprofis. Cavendish baut seinen Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot aus.
Die siebte Etappe der Tour de France zwischen Vierzon und Le Creusot ist mit 249 Kilometern die längste Etappe der diesjährigen Tour. Die Länge der Etappe und vor allem das schwierige Profil am Ende des Teilstücks lassen auf einen Schlagabtausch der Favoriten auf den Gesamtsieg hoffen.
Christoph Heeren