Nach zwei hügeligen Etappen zum Auftakt der Tour de France stand die erste Sprintetappe auf dem Programm. Die 183 Kilometer zwischen Lorient und Pontivy waren den puren Sprintern wie auf den Leib geschrieben.
So entwickelte sich auch schnell die Gruppe des Tages, aus der heraus der Niederländer Ide Schelling das Bergtrikot am ersten Hügel des Tages zurückeroberte. Danach ließ der Niederländer sich zurückfallen und seine vier Ausreißerkollegen fuhren alleine weiter. Die Fahrer um den Belgier Jelle Wallays, den Schweizer Michael Schär und die beiden Franzosen Cyril Barthe und Maxime Chevalier wurden ihrerseits kurz vor dem Ziel auch gestellt.
Die Fahrer erwarteten vor der Etappe einen ruhigeren Tag. Doch einen ersten Schreckmoment gab es, als der Waliser Geraint Thomas zu Fall kam. Der Sieger der Tour de France 2018 stürzte 144 Kilometer vor dem Ziel und musste behandelt werden. Mithilfe seiner Teamkollegen fuhr er mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück ins Feld. Schlimmer traf es Primož Roglič, der zehn Kilometer vor dem Ziel zu Fall kam. Er verlor am Ende über eine Minute. Weil Vorjahres-Toursieger Tadej Pogačar von einem weiteren Sturz aufgehalten wurde, verlor er ebenso wie Geraint Thomas 26 Sekunden. Auf der Zielgeraden kamen dann auch noch Caleb Ewan und Peter Sagan zu Fall.
Aus dem Chaos heraus zeigte Merlier im Zielsprint des Feldes, dass er zu Recht als einer der schnellsten Fahrer im Feld gilt. Er siegte am Ende der langen Zielgeraden in Pontivy vor seinem Teamkollegen Philipsen und Nacer Bouhanni aus Frankreich. Mathieu van der Poel beendete die Etappe in dem, was vom Hauptfeld übrig geblieben war, und verteidigt so sein Gelbes Trikot. Er hat weiterhin acht Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Julian Alaphilippe.
Erster unter den Favoriten auf den Gesamtsieg ist jetzt der Ecuadorianer Richard Carapaz. Er hat 31 Sekunden Rückstand auf van der Poel und steht auf Rang drei der Gesamtwertung. Der belgische Meister Wout van Aert ist Vierter. Julian Alaphilippe verteidigt sein Grünes Trikot, ebenso wie Pogačar sein Weißes Trikot des besten Jungprofis.
Die vierte Etappe am Dienstag zwischen Redon und Fougères ist erneut eine für die Sprinter. Merlier gehört ebenso wie sein Teamkollege Philipsen und der aktuelle Drittplatzierte Bouhanni zu den Favoriten auf den Tagessieg.
Christoph Heeren