Die Tour de France wurde um eine Woche vorverlegt und startet nicht wie ursprünglich geplant in Dänemark sondern in der Bretagne. Das radsportverrückte Département wird mit Sicherheit für Bilder sorgen, die wir im letzten Jahr nicht hatten: Hunderte von Zuschauern, die die gesamte Strecke der Auftaktetappen säumen und für ohrenbetäubenden Jubel sorgen, sobald die Fahrer an ihnen vorbei rasen.
Insgesamt stehen in zwei flachen Zeitfahrten 58 Kilometer gegen die Uhr auf dem Programm. Gemeinsam mit sechs Bergetappen werden diese über den späteren Gesamtsieger entscheiden. Auf den fünf hügeligen Etappen müssen die Favoriten versuchen, nicht unnötig Zeit zu verlieren. Die Sprinter bekommen acht Chancen.
Favoriten auf den Gesamtsieg sind die Slowenen Tadej Pogačar und Primož Roglič. Ineos Grenadiers hat acht der letzten zehn Ausgaben gewonnen. Das britische Team, aufgebaut um Geraint Thomas und Richard Carapaz, wird mit seiner kollektiven Stärke versuchen, die Slowenen zu schlagen. Mathieu van der Poel und Julian Alaphilippe werden für Spektakel auf den hügeligen Etappen sorgen.
Ganz ohne Corona geht es aber natürlich auch nicht. Werden zwei Fahrer eines Teams innerhalb von sieben Tagen positiv auf das Virus getestet, dann muss das Team die Tour verlassen.
Vier belgische Mannschaften und 22 belgische Fahrer bedeuten viele Chancen auf belgische Etappensiege. Für das Gesamtklassement kommen voraussichtlich nur Tiesj Benoot und gegebenenfalls Xandro Meurisse in Frage. Für beide wäre eine Top-Ten-Platzierung wohl schon ein Erfolg. Dafür haben Tim Merlier und Jasper Philippsen ihre Chancen in den Sprints. Fahrer wie Philippe Gilbert und Dylan Teuns sind für einen Etappensieg auf schwereren Etappen gut. Und dann ist da noch Wout van Aert. Der belgische Meister bekommt dieses Jahr mehr Freiheiten und ist für mindestens einen Etappensieg gut.
Christoph Heeren