Es war wohl eine der schwersten Pressekonferenzen in der Geschichte der AS Eupen. Sportdirektor Jordi Condom und Trainer Benat San José stellten sich am frühen Dienstagnachmittag den Fragen der Journalisten zur aus dem Ruder geratenen Covid-Situation bei der AS Eupen. Die Anzahl der Infizierten ist seit dem Wochenende noch einmal weiter gestiegen. Nun sind es 22 infizierte Personen im Club, wovon gleich 17 Spieler. Keiner der Betroffenen befindet sich im Krankenhaus und die meisten haben auch keine Symptome. Soweit das Positive an der schwierigen Lage bei der AS.
Die Infektionszahlen haben aber Auswirkungen auf die folgenden Spiele der AS: Das Heimspiel der AS gegen Genk ist bereits abgesagt worden und auch das Spiel vom kommenden Samstag beim KV Ostende wird ausfallen, da mindestens elf Spieler auch am Wochenende infiziert bleiben werden.
Trainingsausfall
Die große Frage ist, ob die AS 2020 überhaupt noch in Erscheinung treten wird. Die AS hat das Training am Montag und Dienstag ausfallen lassen müssen, da wegen Personalmangels schlichtweg kein Training möglich war. An ein ordentliches Training ist auch in den kommenden Tagen nicht zu denken.
Vielleicht kann gegen Brügge am 2. Weihnachtstag gespielt werden. Aber vernünftiger wäre es aus Sicht der AS Eupen sicherlich, in diesem Jahr nicht mehr auf dem Platz zu stehen. "Das Verletzungsrisiko mit unvorbereiteten Spielern oder den Kader auffüllen mit U21-Spielern wäre nicht fair", so AS-Trainer Benat San José.
Mitten in der zweiten Welle
Die AS steckt also mitten in der zweiten Welle und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat diese voll zugeschlagen. Vor knapp drei Wochen schien der Verein noch virusfrei und das Schlimmste schien überstanden. Nun die Rückkehr von Covid-19 mit voller Wucht.
Der Wunsch, so früh wie möglich auf dem Platz stehen zu wollen, weicht dann auch wieder für einen Moment beim nachdenklichen Benat San José, der davon spricht, dass es vielleicht ein hoher Preis ist, den die Profifußballer derzeit bezahlen müssen. "Vielleicht wäre es vernünftiger, erst wieder im Januar zu spielen," so Beñat San José.
Vielleicht ist es sogar vernünftiger, auch den Profifußball in eine Art Lockdown zu schicken, um ein starkes Signal an die Fans zu richten. Denn auch die Profifußballer sind nicht unbesiegbar. Das mag der ein oder andere schon mal gerne vergessen.
Christophe Ramjoie