Die Erwartungen an das erste Meisterschaftsderby seit Jahren waren hoch: Das zeigte sich auch am großen Zuschauerinteresse bei diesem Samstagabendspiel. "Das Derby hat es seit Jahren nicht gegeben", so Gästekapitän Stephan Krings, "Flutlicht, nasser Platz, viele Zuschauer ..."
Nach einem ersten Abtasten suchten beide Mannschaften den Weg zum Tor, ohne sich wirklich zwingende Chancen herausspielen zu können. Mitte der ersten Halbzeit wurden die Aktionen gefährlicher.
Abwehrfehler wird eiskalt bestraft
Der erste Treffer fiel dann aber eher überraschend: Einen dicken Bock in der Emmelser Abwehr nutzte der Rechter Thibaut Van De Sande eiskalt aus zur etwas glücklichen Gästeführung in der 33. Minute. "Ja, muss man so sagen," räumt auch Stephan Krings ein, "Missverständnis in der Abwehr, unser Thibaut schaltet am schnellstens, macht das, was er machen muss als Stürmer ..."
Emmels schien geschockt, kam aber ausgerechnet durch Abwehrspieler Jérémy Ponsard, der beim Gegentreffer nicht gut ausgesehen hatte, noch zu einer Möglichkeit.
"Wir kassieren da ein blödes Tor in der ersten Halbzeit durch einen Fehler in der Abwehr", bilanziert der Emmelser Kapitän Pascal Otten, "wir kommen aber mit der richtigen Mentalität aus der Kabine und versuchen, alles reinzuwerfen ..."
Die Wende: Rot und Strafstoß
In der 55. Minute dann Aufregung vor dem Rechter Tor: Nach einem Eckstoß schien es so, als ob die Emmelser den Ball durch Ponsard schon über die Linie gebracht hatten, ein Rechter nahm aber die Hand zur Hilfe - die Konsequenz: Rote Karte und Strafstoß. Hakim Doucene, zur neuen Saison aus Stavelot gekommen, ließ sich die Chance nicht entgehen und schob den Ball überlegt ins rechte Eck - der Ausgleich zum 1:1.
Beide Mannschaften drängten auf den Siegtreffer - unter anderem prüfte der Emmelser Kapitän den Gästetorwart mit einem strammen Schuss (69. Minute). "Mit ein bisschen Glück kann der reingehen", lachte Pascal Otten nach dem Schlusspfiff.
Emmels in der "Zweiten" angekommen
Aufsteiger RUS Emmels hat nun fünf Punkte aus vier Spielen und scheint in der 2. Provinzklasse C angekommen zu sein: "Ja, ich denke schon", sagt Pascal Otten, "wir hatten gleich einen klaren 4:1-Sieg im ersten Saisonspiel in Heusy, dann gab es gleich einen Dämpfer" (beim 0:4 gegen den FC Eupen), "da haben wir gezeigt bekommen: Das ist die 2. Provinzklasse." Letzte Woche dann das 1:1 in Weismes.
"Es ist schon etwas anderes: Jeder Fehler wird bestraft. Das haben wir heute wieder gesehen: ein Fehler in der Abwehr - zack! - direkt kassieren wir ein Tor. Aber es macht auf jeden Fall Spaß, in der Zweiten zu spielen."
Recht schon gehörig unter Druck
Bei Recht reichte es bislang nur zu einem Pünktchen. "Wir haben die drei ersten Spiele verloren (1:2 gegen Battice, 0:4 in Walhorn und 2:3 gegen Honsfeld) und dann kommen wir nach Emmels, wo wir schon etwas unter Druck stehen und uns auch selbst unter Druck setzen", sagt der 33-jährige Routinier Stephan Krings " - dann kommt so ein Spiel zustande."
Und die Aufgaben werden nicht leichter für den FC Olympia, der eine so starke Vorsaison gespielt hatte: "Nächste Woche kommt Amel", freut sich der Ex-Ameler Stephan Krings ganz besonders: "Samstagabend, wieder unter Flutlicht, wird wahrscheinlich ein Super-Spiel."
Stephan Pesch