Nachdem bereits auf der zehnten Etappe der erhoffte Wind ausgeblieben war, hielt die elfte ein ähnliches Bild für die Radsport-Fans bereit. Erst setzte sich Mathieu Ladagnous ab, dann setzte sich Tim Declercq vor das Feld und kontrollierte für seinen Kapitän Sam Bennett das Tempo. Es deutete sich eine Etappe an, die in ihrem Verlauf einzig von der schönen Landschaft aufgewertet wird.
Allerdings hatten einige Fahrer etwas Anderes vor. Sechs Fahrer um die Belgier Stuyven und Naesen rissen aus und erkämpften sich einen Vorsprung von 30 Sekunden. Sie holten auch fast den Ausreißer ein, aber als der Rückstand auf eine Minute gesunken war, holte das Feld die zweite Gruppe ein.
So setzte Ladagnous sein einsames Rennen vorne fort und baute seinen Vorsprung wieder aus. 43 Kilometer vor dem Ziel war es dann aber um ihn geschehen. Das Feld war wieder beisammen und richtete sich auf einen Sprint aus.
Der Franzose Ladagnous sicherte sich mit seiner Aktion den Bergpunkt des Tages, den Zwischensprint und den Preis des kämpferischsten Fahrers. Mit seinem einen Punkt gefährdete er nicht Cosnefroy, der das Bergtrikot behält. Auch in die Gesamtwertung des Grünen Trikots griff er nicht ein. Dort baute Sam Bennett seinen Vorsprung am Zwischensprint um vier Punkte aus.
Im Finale zeigten sich schon früh die verschiedenen Sprintzüge, um ihren Kapitänen den Sprint vorzubereiten - mit dem besseren Ende für das Team Lotto Soudal. Ihr Sprinter Caleb Ewan siegte vor Peter Sagan und Sam Bennett. Sagan wurde später wegen gefährlichen Verhaltens deklassiert. Damit werden seine Chancen das Grüne Trikot nach Paris zu bringen verschwindend gering.
Am Donnerstag dürften, trotz hügeliger Etappe, die Favoriten um das Gesamtklassement nur unerheblich ins Renngeschehen eingreifen. Das Gelbe Trikot Roglič und das Weiße Trikot Bernal werden trotzdem konzentriert bleiben müssen.
Christoph Heeren