Anders als auf der fünften Etappe zeigten die Fahrer auf der sechsten starkes Interesse an der Ausreißergruppe. Nach knapp zehn Kilometern stand dann die Gruppe des Tages. Rémy Cavagna, Daniel Oss, Jesús Herrada, Edwald Boasson Hagen, Nicholas Roche, Neilson Powless und Alexey Lutsenko begleiteten den Belgier Greg Van Avermaet.
Als bestplatzierter Fahrer im Gesamtklassement übernahm Van Avermaet über lange Strecken des Rennens virtuell das Gelbe Trikot. Im Feld kontrollierte das Team des Gesamtführenden Adam Yates das Tempo. Der Fahrer des Teams Mitchelton-Scott trug das Trikot aufgrund einer Zeitstrafe für Julian Alaphilippe, der innerhalb der letzten 20 Kilometer eine Flasche angenommen hatte.
Den Zwischensprint nach 125,5 Kilometern gewann Boasson Hagen. Im Feld holte Sam Bennett sechs Punkte und machte damit weitere Punkte auf den Zweitplatzierten im Kampf um das Grüne Trikot, Peter Sagan, gut. Die beiden Bergwertungen der dritten Kategorie sicherte sich jeweils Nicholas Roche.
Im Feld war es das Team Ineos Grenadiers, das das Kommando übernahm. Bis in den letzten Anstieg des Tages hinein forcierten sie das Tempo. Dort griff Fabio Aru 7,5 Kilometer vor dem Ziel an und erarbeitete sich einige Sekunden Vorsprung auf das Feld.
Die Ausreißergruppe baute zu diesem Zeitpunkt ihren Vorsprung wieder aus. Einzig Powless, Lutsenko, Van Avermaet, Roche und Herrada waren noch an der Spitze. Lutsenko und Powless setzten sich 4,5 Kilometer vor dem Ziel von ihren Mitstreitern ab. Wenig später wurde es dann auch für Powless zu schwierig.
Lutsenko überquerte den letzten Anstieg des Tages als erster und machte sich auf die 13 letzten Kilometer. Jesús Herradas Rückstand blieb lange bei 20 Sekunden, ehe er immer mehr stieg.
So setzte sich Lutsenko als Solist mit knapp einer Minute Vorsprung auf Herrada durch. Im Feld kamen keine Abstände zustande. So bleibt Adam Yates, trotz eines Angriffs Alaphilippes auf den letzten Metern, im Gelben Trikot und Tadej Pogačar verteidigt Weiß. Benoît Cosnefroy behält das Trikot des besten Bergfahrers.
Die siebte Etappe am Freitag wird flach und dürfte sowohl den Sprintern als auch den Ausreißern liegen. Nach einem hügeligen Start der Etappe steht ein flaches Ziel in Lavaur an.
Christoph Heeren