Kevin und Marco Hommes wollen es dieses Jahr wissen. Die Brüder aus Montenau haben einen VW Polo gemietet - derzeit das Top-Auto in der Klasse R5, der höchsten Klasse der belgischen Rallyemeisterschaft.
Es ist das erste Mal, dass Kevin Hommes einen Polo R5 steuert. Da ist ein Test vor der Rallye enorm wichtig. "Als erstes schonmal eins werden mit dem Auto. Das ist das Wichtigste von allem. Das Gefühl für das Auto finden, das Bauchgefühl. Dann noch schauen, wie das Auto liegt, wie es reagiert, wie das Heck kommt. Wie die Bremsreaktion ist und die Beschleunigung. Man muss eins werden mit dem Auto, das ist das A und O."
Bisher kennen Kevin und Marco Hommes nur die R5-Autos der Konkurrenz. Sie sitzen zum ersten Mal im VW Polo. Für Marco gibt es zwei große Unterschiede: "vor allen Dingen weniger Platz. Der Polo hat einen viel kleineren Innenraum als der Fiesta. Aber man merkt auch mehr Leistung. Wir haben eigentlich ein sehr gutes Gefühl, und das ist das Wichtigste daran."
Ein solcher Testtag ist dazu da, das passende Setup zu erarbeiten. Verschiedene Einstellungen am Fahrwerk werden getestet, das Heck wird höher oder tiefer gelegt. Der Reifendruck wird geändert, auch der Turbo wird eingestellt. Das Auto wird auf verschiedene Bedingungen abgestimmt. Da passt das launische Wetter ganz gut. Morgens regnerisch, nachmittags dann sogar trocken - perfekte Umstände, um alles durchzutesten.
Dann sind die ersten Runden gefahren. Das erste Fazit von Kevin Hommes ist "sehr gut. Wir haben uns direkt mit dem Auto anfreunden können. Das ist das Beste, was ich je gefahren bin. Der Polo ist so präzise. Das Auto macht wirklich, was man möchte. Ich bin sehr zufrieden."
Bruder und Beifahrer Marco Hommes ist begeistert. "Der Hammer. Das ist das, wo man sich das ganze Jahr drauf freut. So viel Arbeit haben wir investiert, um Partner zu finden. Und dann auch noch so ein super Team. So wie die Wetterbedingungen heute waren, dachte ich, wir lassen es etwas langsamer angehen. Aber er hat sich auf Anhieb gut zurecht gefunden und war eigentlich schon richtig schnell."
Bernard Munster: Ein gutes Zeichen
Den Polo mieten Kevin und Marco Hommes bei BMA in Thimister-Clermont, dem Team von Bernard Munster. Der Chef ist beim ersten Test dabei und steigt sogar selbst zu Kevin ins Auto, um ihm ein paar Tipps zu geben. "Ich sehe ein großes Grinsen auf ihren Gesichtern, das ist ein gutes Zeichen", sagt Munster.
"Wir fahren heute 70 oder 80 Kilometer Test. Dann kommt noch der Shakedown und dann sollte er vorbereitet sein. Er kennt auch die Strecke gut, ist schon viele Male hier gefahren. Und für mich ist dieses Auto der beste R5, den man kaufen kann. Also optimale Umstände, um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Ein Top-fünf-Resultat ist vielleicht möglich. Aber natürlich bleibt es Rallye, alles kann passieren."
Kevin Hommes möchte sich nicht unter Druck setzen. Vor allem bei der starken Konkurrenz. Trotzdem hofft er auf ein gutes Resultat bei der East Belgian Rallye. "Wir setzen die Erwartungen nicht zu hoch, weil wir nicht die Erfahrung haben in dem R5 wie andere Fahrer. Wir möchten uns aber verbessern im Gegensatz zu letztem Jahr."
"Ich hoffe, dass das Auto durchläuft, und dass wir keine Fehler machen. Es ist ja nicht immer nur das Auto schuld, viel hängt ja auch davon ab, was man daraus macht. Ich habe aber ein sehr gutes Gefühl."
Katrin Margraff