Nicht weniger als zwei Berge der höchsten Kategorie, einer der ersten und einer der dritten, erwarteten die Fahrer auf ihrem Weg. Darunter die mythischen Izoard und Galibier, bevor es in eine 19 Kilometer lange Abfahrt in den Zielort Valloire ging. Wie bei jeder Bergetappe dieser Tour gab es zum Anfang des Tagesabschnitts einen intensiven Kampf um die Plätze in der Gruppe des Tages. Schließlich setzten sich 34 Fahrer ab. Unter ihnen waren auch Tim Wellens, Träger des gepunkteten Trikots, und wie bereits am Vortag Greg Van Avermaet.
Im Col de l'Izoard verschärften die Kletterer der Kopfgruppe um Adam Yates, Nairo Quintana und Romain Bardet das Tempo und die Gruppe zerfiel. Obwohl in der anschließenden Abfahrt einige der Gruppen wieder zusammenliefen, begannen nur noch 16 Fahrer die Anfahrt zum letzten Anstieg des Tages an der Spitze des Rennens. Hinten hatte das spanische Movistar-Team das Feld im Izoard gesprengt, nur um dann in der Abfahrt Ineos die Arbeit verrichten zu lassen. Eine wichtige Info für den Gesamtführenden Alaphilippe war da schon gefallen: Sein Edelhelfer für die Berge, Enric Mas, fuhr wesentlich stärker als noch in den Pyrenäen.
Im Galibier setzte sich schließlich Nairo Quintana nach einigen Attacken ab und strich die 40 Punkte für das Gepunktete Trikot ein. Wellens musste bereits zu Beginn des letzten Anstieges abreißen lassen und verlor sein Trikot des besten Kletterers an Romain Bardet. Das Feld startete den Galibier mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand auf die Spitze, nicht genug Zeit damit Nairo Quintana das Gelbe Trikot in Gefahr bringen konnte.
Ineos forcierte das Tempo an der Spitze des Feldes. Die Gruppe der Favoriten geriet aber erst richtig ins Schwitzen als Egan Bernal die erste Attacke setzte. Der Kolumbianer stürzte sich als Erster in die Abfahrt, 30 Sekunden vor der Gruppe der Favoriten, aus der Alaphilippe am Gipfel abreißen lassen musste. Der Träger des Gelben Trikots kämpfte sich in der Abfahrt zurück an die Gruppe und machte sich auf die Jagd auf Bernal. Am Ende der Etappe schob sich Bernal mit einem Rückstand von 1:30 auf Alaphilippe auf den zweiten Gesamtrang.
Christoph Heeren