Heftiger Regen, ein bisschen Schnee und auch Hagelschauer: Es war dieses Wochenende nicht das beste Wetter zum Rallyefahren. An der Spa-Rallye an sich hatten die Teilnehmer und auch die auch die Zuschauer - ganz anders als letztes Jahr - allerdings nichts auszusetzen. Für die Streckenführung gab es dieses Jahr nur Lob. Die Veranstalter waren glücklich, noch glücklicher war allerdings der Sieger.
Vor zwei Jahren hatte Cédric Cherain den Sieg durch eine Unklarheit im Regelwerk verloren, dieses Wochenende gab es die Revanche. Cherain ging im Skoda Fabia direkt zu Beginn in Führung und gab diese nicht wieder her. Kris Princen, der amtierende Landesmeister und Auftaktsieger im Haspengouw, kam zwar im VW Polo gefährlich nahe heran, schied aber mit gebrochener Aufhängung aus. Da war der Weg frei für Cherain.
"Ich bin sehr froh über diesen Sieg und vor allem über die Art und Weise. Wir waren von Beginn an in Führung und haben uns keine Fehler geleistet. SXM Competition hat das Auto top vorbereitet - obschon die Zusammenarbeit erst drei Tage vor der Rallye wirklich klar war", sagte Cherain im Ziel. "Das war eine schwierige Rallye. Ich habe versucht, nicht zu viel nachzudenken und einfach zu fahren. Das scheint funktioniert zu haben."
Adrian Fernémont hatte am Sonntag nochmal attackiert, konnte Cherain aber nicht mehr abfangen. "13 Sekunden Rückstand bei 200 Kilometern, das ist ja nicht viel. Cédric und ich haben uns beide keinen einzigen Fehler erlaubt, beide Teams haben perfekt gearbeitet. Er hat gewonnen und ich gratuliere ihm."
Dritter wurde Ghislain de Mévius. Hinter den drei Skoda kam Patrick Snijers im VW Polo R5 auf Platz vier. Fünfter wurde Joachim Wagemans im Peugeot 208 T16 R5. Pascal Gaban steuerte seinen Porsche auf Rang sechs.
Tobias Brüls und Daniel Arens beendeten die Spa-Rallye im Peugeot 208 R2 auf Gesamtrang 14 und dem dritten Platz bei den Junioren. Junior-Sieger wurde wenig überraschend Grégoire Munster im Opel Adam R2. Die historische Wertung gewann Dirk Deveux im Ford Sierra Cosworth.
56 Teams waren in Spa im Hauptfeld am Start, davon kamen nur 31 ins Ziel. Sieger im Kriterium wurde Thomas Delrez (Renault Clio).
Stand nach WP20
Mit zwei weiteren Bestzeiten schob sich Adrian Fernémont erneut näher an Cédric Cherain heran. Wie schon auf der ersten Tagesschleife fand der Spitzenreiter aber die passende Antwort. Vier Wertungsprüfungen vor Schluss führt Cherain mit 17,9 Sekunden Vorsprung. "Das hört sich ganz gut an - aber es kann noch viel passieren, gerade bei dem Wetter. Jetzt kommt es darauf an, keinen Fehler zu machen", meinte Cherain vor dem letzten Service.
Pieter-Jan Michiel Cracco stellte seinen Ford Fiesta mit Motorschaden ab, dadurch übernimmt Joachim Wagemans den fünften Platz hinter Ghislain de Mévius und Patrick Snijers. Armand Fumal (Citroën DS3) gab wegen eines Kupplungsschaden auf.
Tobias Brüls und Daniel Arens sind inzwischen auf Gesamtrang 14 vorgerückt. Das ostbelgische Team im Rallye-Kriterium, Michel Jacobs und Marco Cremer, ist nicht mehr dabei. Kurz vor dem Ziel der sechsten WP kamen sie in ihrem Citroën von der Straße ab, rutschten gegen einen Holzpfosten und mussten aufgeben.
Stand am Mittag
Nach der kurzen Auftakt-WP Francorchamps an der Rennstrecke, bei der erneut Cédric Cherain im Skoda Fabia R5 der Schnellste war, sicherte sich Adrian Fernémont die zwei nächsten Bestzeiten und nahm damit dem Spitzenreiter ein paar Sekunden ab. Mit der Bestzeit in der WP "Spa" stellte Cherain aber wieder den alten Abstand her. Er beendet die erste Schleife mit 19,3 Sekunden Vorsprung auf Fernémont (ebenfalls Skoda Fabia).
Auch das Duell um den dritten Platz könnte noch einmal spannend werden. Polo-Fahrer Patrick Snijers ist gut in den Tag gestartet und war drei Mal schneller als Ghislain de Mévius im Skoda. Snijers verringerte den Rückstand auf Platz drei um mehr als zehn Sekunden, bleiben noch 26,8 Sekunden.
Tobias Brüls und Daniel Arens sind zwei Plätze nach vorne gerückt und liegen nun auf Gesamtrang 17. Bei den Junioren sind sie damit nach wie vor Dritter.
Viel Neues für Jacobs-Cremer
Am Sonntag ist auch das regionale Rallye-Kriterium mit 44 Teilnehmern gestartet. Nach vier Wertungsprüfungen liegt Thomas Delrez aus Stavelot im Renault Clio in Führung vor Jean-Pierre Van De Wauwer im Lancia Beta Montecarlo.
Michel Jacobs aus Eupen und Marco Cremer aus Weisten (Citroën C2 R2) liegen auf Platz 30. Sie sollten aber noch nach vorne rücken, weil eine Wertungsprüfung abgebrochen wurde und ihre Zeit aus dieser WP noch korrigiert werden muss.
"Alles läuft prima. Wir fahren zum ersten Mal mit diesem Auto, zum ersten Mal mit Rennreifen und zum ersten Mal mit sequenziellem Getriebe", erklärt Michel Jacobs. "Das Ziel ist heute erstmal: Ankommen!" Neben Spa werden sie auch bei der East Belgium Rallye im Kriterium antreten, außerdem sind drei Provinzläufe geplant.
Katrin Margraff