In der Startelf von Roberto Martinez im ersten Spiel nach der WM auf belgischem Boden gab es keine Überraschungen. In der Abwehr ersetzte Thomas Vermaelen, wie erwartet den verletzten Jan Vertonghen. Tielemans erhielt das Vertrauen des Nationaltrainers im Mittelfeld und in der Offensivabteilung standen Mertens, Lukaku und der Premier-League-Spieler des Monats, Eden Hazard. Bei den Schweizern fehlte Akanji, der Dortmunder Mannschaftskollege von Axel Witsel, in der Abwehr.
Die Schweizer setzten die Roten Teufel früh unter Druck. In der 2. Minute leistete sich Tielemans einen Fehlpass, der in einem Torschuss von Shaqiri endete. Eine Minute später versuchte es Tielemans mit einem flachen Schuss von der Strafraumgrenze. Der Ball ging rechts am Tor von Yann Sommer vorbei. Im belgischen Strafraum wurde es in der 9. Minute ungemütlich, als die Hereingabe von Shaqiri von links den zentral stehenden Seferovic erreichte. Der Schuss des Schweizers ging weit vorbei. Die Antwort der Belgier folgte unmittelbar. Meunier flankte den Ball von rechts auf den zweiten Pfosten. Carrasco setzte das Leder neben das Schweizer Tor.
Beide Mannschaften zeigten, dass sie den Ball gut in den eigenen Reihen laufen lassen können, blieben aber mit starken Offensivszenen sparsam. Das hatte auch mit dem guten Stellungsspiel beider Kontrahenten zu tun. Erst in der 20. Minute beschleunigte Hazard über die linke Seite, legte den Ball zurück auf Tielemans. Der Schuss des Monaco-Spielers ging rechts neben das Schweizer Tor. Die Belgier drängten nun die Eidgenossen vor den eigenen Sechzehner.
Die Belgier drängten weiter und hatten fünf Minuten später die nächste Chance durch Carrasco von der linken Strafraumseite. Sommer im Schweizer Tor konnte abtropfen lassen. Keine zwei Minuten später bügelte Alderweireld seinen Fehler wieder aus, indem er den Ball vom Fuß Shaqiris spitzeln konnte. Nach einem Übersteiger von Lukaku wurde der Schuss der belgischen Sturmspitze noch abgefälscht. Sommer konnte das Leder schnappen.
Die unterhaltsame erste Halbzeit endete beim Stand von 0:0. Die letzte Aktion des ersten Durchgangs war ein Schuss von Mertens in die Hände des Schweizer Torstehers.
Erst nach sieben gespielten Minuten wurde es mal so richtig gefährlich im zweiten Durchgang. Mertens hatte sich links in den Strafraum gemogelt. Sein Schuss konnte abgeblockt werden. Die Schweizer Antwort folgte zwei Minuten später. Steven Zuber gab einen Ball scharf auf den zweiten Pfosten, wo Shaqiri fast schon ein wenig überrascht schien, dass der Ball knapp an ihm vorüberzog
In der 58. Minute hatte das Warten auf das erste Tor des Spiels ein Ende. Über drei Stationen landete der Ball in der rechten Strafraumhälfte bei Romelu Lukaku. Die Sturmspitze ließ Sommer im Schweizer Tor keine Abwehrmöglichkeit und platzierte den Ball ins lange Eck. Die Schweizer hatten fast postwendend die Möglichkeit zum Ausgleich. Meunier konnte den Schweizer Konter entschärfen.
Das Spiel blieb unterhaltsam mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die nächste hatte Mertens für die Gastgeber. Den Schuss von halblinks konnte Sommer entschärfen. Granit Xhaka versuchte es für die Schweizer mit einem Schuss aus der zweiten Reihe. Ohne Erfolg. Eine Viertelstunde vor dem Ende musste Thomas Vermaelen verletzt runter. Für die verbleibende Spielzeit kam Rangers-Spieler Dedryck Boyata.
In der 76. Minute war nach einem Freistoß von Shaqiri wieder alles ausgeglichen. Der Schweizer Stürmer brachte den Ball auf den zweiten Pfosten zu Elvedi, der per Kopf auf den eingewechselten Gavranovic zurücklegte der aus kurzer Distanz zum 1:1 traf. Belgien wirkte im Anschluss kurzzeitig verunsichert in der Defensive.
Vier Minuten später verpasste Kompany per Kopf die erneute belgische Führung nach Eckstoß von der rechten Seite. Nun ging es hin und her. Erst ging der Schuss Shaqiris in die Arme von Courtois. Im Gegenzug verpasste Lukaku seinen zweiten Treffer des Abends.
In der 84. Minute schloss Lukaku dann aber ein Zusammenspiel mit Dries Mertens zur neuerlichen belgischen Führung ab. Es war der 45. Treffer Lukakus im Dress der Roten Teufel. Kurz vor Ende der Spielzeit forderten die Schweizer Elfmeter nach einem Einsatz von Courtois gegen Gavranovic. Der Unparteiische gab den Strafstoß korrekterweise nicht, da der Torschütze zum 1:1 sehr leicht abgehoben hatte. Durch den Sieg übernehmen die Roten Teufel die Spitze der zweiten Gruppe der A-Serie in der Nations League.
Am Dienstag empfangen die Roten Teufel im Brüsseler König-Baudouin-Stadion die Niederlande zum ewigen Nachbarschaftsduell.
Christophe Ramjoie