Bis in den Nachmittag hinein hatten sich die Siegeskandidaten einen packenden Kampf geliefert. Zu Tagesbeginn lag Fernémont vorne, dann zog Titelverteidiger Vincent Verschueren vorbei und als Dritter übernahm Kris Princen die Spitze. Die Abstände blieben aber denkbar knapp. Nach acht von zwölf Wertungsprüfungen führte Princen mit nur 2,4 Sekunden Vorsprung. Auch auf der letzten Schleife setzte sich der Limburger nur leicht von seinen Verfolgern ab und gewann am Ende mit 7,9 Sekunden Vorsprung.
Der Sieg in St. Vith sichert Princen den zweiten Landesmeistertitel nach 1999. "Fantastisch, nach 19 Jahren nochmal die Meisterschaft feiern zu dürfen. Vor allem die Art und Weise macht mich stolz. Wir haben dieses Jahr vier Rallyes gewonnen", sagt der frischgebackene belgische Meister.
"Heute war es wirklich spannend bis zum Schluss. Der Druck war da und wir mussten wirklich alles aus uns herausholen. Vincent, Adrian und Sébastien sind echt gute Zeiten gefahren. Aber auch Guillaume und Ghislain, keiner war wirklich weit weg von der Spitze. Wenn die Abstände so eng sind, musst du einfach alles geben. Aber dann ein Fehler und die Rallye ist gelaufen. Das ist doch schonmal stressig."
Der Schlüssel zum Erfolg: Nicht unbedingt bei jeder Wertungsprüfung der Schnellste sein wollen, erklärt Princen. "Es ist eine Kombination aus Schnelligkeit und Erfahrung. Ich hatte ein paar WP ausgesucht, auf denen ich Bestzeit fahren wollte. Man muss nicht alle WP gewinnen, um dann am Ende oben auf dem Treppchen zu stehen. Aber dann ab und zu ein paar Sekunden herausfahren, wo es sonst um Zehntelsekunden geht, das hat heute wohl die Entscheidung gebracht."
Adrian Fernémont wurde Zweiter, Vincent Verschueren verlor noch auf den letzten Kilometern durch ein mechanisches Problem den dritten Platz und musste sich mit Rang vier begnügen. Dritter wurde Guillaume de Mévius, der damit seinen ersten Podestplatz in der belgischen Meisterschaft feiert. Bruder Ghislain de Mévius beendet die East Belgian Rallye auf dem fünften Platz. Sébatien Bedoret fiel kurz vor Schluss nach einem Unfall aus.
Erster Junior-Sieg für Tobias Brüls
Von den Ostbelgiern im Hauptfeld hatten nur zwei Grund zu feiern. Tobias Brüls und Armani Hepp sicherten sich ihren allerersten Sieg in der Junioren-Kategorie. "Es ist unbeschreiblich. Wir haben den ganzen Tag gepusht, nur am Ende ein bisschen rausgenommen. Wir sind überall sauber durchgekommen, hatten keine Probleme", jubelt Brüls, der auf Gesamtrang 17 ins Ziel kam.
"Mein Beifahrer hat eine super Arbeit abgeliefert, das Auto lief wunderbar, das Team hat super gearbeitet. Alles ist perfekt gelaufen. Bis jetzt hatten wir den Sieg knapp verpasst oder irgendwelche Probleme. Und dann jetzt hier zu Hause gewinnen, ist schon cool."
"Wir hatten schon die letzten Rennen ein super Tempo. Aber Grégoire Munster [der Spitzenreiter in der Junioren-Wertung] hat einfach viel mehr Erfahrung. Er fährt drei Mal so viele Rennen und hat viel mehr Budget. Da beißt man sich öfters die Zähne aus. Wenn er hier gewesen wäre, wäre es sicher eine knappe Sache geworden. Ich glaube nicht, dass er hier so dominiert hätte wie auf den anderen Rallyes."
Brüls hat nun nur noch vier Punkte Rückstand auf den zweiten Platz in der Junioren-Meisterschaft - sein Ziel für den letzten Saisonlauf im Condroz.
Hommes unter den Umständen zufrieden
Kevin und Marco Hommes schafften es nach einem Defekt noch auf Platz 16. "Die Rallye haben wir gut gestartet, sind die 14. Zeit gefahren - das ist doch nicht schlecht für ein neues Auto", sagt Kevin Hommes. Zum ersten Mal gingen die Brüder aus Montenau in einem Ford Fiesta R5 an den Start. "In der vierten WP hatten wir dann wieder Pech. Da ist direkt am Start die Antriebswelle gebrochen."
Dreieinhalb Minuten waren dadurch weg, das war gleichbedeutend mit Platz 34. Nach einem kleinen Motivationstief griff Hommes gegen Ende hin nochmal an und fuhr zum Abschluss der Rallye die elftschnellste Zeit. "Mit dem 16. Platz müssen wir unter diesen Umständen zufrieden sein."
Michael Küches-Frederic Adams kamen nach einem Abflug nicht ins Ziel. An dem Fiat Punto von Stephan Hermann-Achim Maraite streikte das Getriebe.
Stand nach WP8
Auch die zweite Schleife bot reichlich Abwechslung. Kris Princen war der Schnellste der WP5, die nächste Bestzeit ging an Adrian Fernemont und auch Sébastien Bedoret gelang eine Bestzeit. Fernemont schob sich dann zum Abschluss der Schleife mit seinem dritten WP-Sieg bis auf 2,4 Sekunden an Spitzenreiter Princen heran. Vincent Verschueren belegt mit 10,8 Sekunden Rückstand Rang drei.
Guillaume de Mévius hat Rang vier von Bedoret erobert, der durch einen kleine Fehler Zeit verlor. Rang sechs belegt Bruder Ghislain de Mévius vor dem Niederländer Hermen Kobus und Patrick Snijers im Porsche.
Tobias Brüls ist nach wie vor schnellster Junior und auf Gesamtrang 19. Kevin Hommes hat sich nach einem Kardanschaden wieder auf Rang 22 vorgearbeitet. Michael Küches ist nach einem Unfall ausgeschieden.
Stand nach WP4
Vier Wertungsprüfungen, vier verschiedene Sieger: Die East Belgian Rallye hat einen spannenden Auftakt geboten. In Führung liegt nach der ersten Schleife Vincent Verschueren - mit nur 0,4 Sekunden Vorsprung vor Kris Princen und 1,6 Sekunden vor Adrian Fernémont.
Verschueren, Princen und Bedoret (alle im Skoda) fuhren jeweils eine Bestzeit. Die vierte Bestzeit ging an Nachwuchsfahrer Sébastien Bedoret, der seine erste volle Saison im Skoda Fabia R5 bestreitet. Bedoret hat nach der ersten Schleife 16,1 Sekunden Rückstand auf die Spitze.
Dahinter folgen die Brüder de Mévius. Guillaume de Mévius ist im Citroën C3 R5 Vierter, Ghislain im Skoda Fabia R5 Fünfter. Cédric Cherain (ebenfalls Skoda) belegt Rang sechs.
Tobias Brüls belegt im Peugeot 208 R2 Gesamtrang 19 und den ersten Platz unter den Junioren. Michael Küches (Opel Ascona 400) lag in der Historic-Wertung in Führung, wurde dann aber durch ein Getriebeproblem zurückgeworfen.
Das Getriebe machte auch Stephan Hermann einen Strich durch die Rechnung. Er musste seinen Fiat Punto S1600 nach wenigen Kilometern abstellen. Kevin Hommes war auf Top-Ten-Kurs, fiel aber durch einen Kardanschaden auf Rang 34 zurück.
Im Kriterium führt Bruno Blaise (Renault Clio) vor Reiner Feltes (Ford Escort RS) und Günther Lenges (Renault Clio R3).
Katrin Margraff