Der Spanier Mikel Landa und der Franzose Romain Bardet haben für eine spannende letzte Bergetappe in den Pyrenäen gesorgt. Beide Radprofis wollten ihre letzte Chance auf einen Podiumsplatz in Paris nutzen und griffen schon früh an. Ihr Plan schien zu gelingen: 50 Kilometer vor dem Ziel standen Landa und Bardet im virtuellen Gesamtstand auf den Plätzen zwei und drei, also vor Tom Dumoulin und Chris Froome.
Im Finale kam die Gruppe des Gelben Trikots mit allen Favoriten aber immer näher heran, und die letzte Steigung, der Col d'Aubisque, ein Berg der höchsten Kategorie, musste die Entscheidung bringen. Am Ende wie immer: Dem Tempo der Sky-Mannschaft von Geraint Thomas war niemand gewachsen. Selbst Christopher Froome nicht, der seine Mannschaftskollegen gleich zweimal ziehen lassen musste, jedes Mal aber wieder zurückkam.
Landa und Bardet wurden eingeholt, später auch der Pole Maijka, der mit acht Sekunden Vorsprung den Gipfel als Erster erreicht hatte. In der Abfahrt zum Etappenziel in Laruns gelang es dann dem Slowenen Primoz Roglic 20 Sekunden Vorsprung herauszufahren und die Etappe im Alleingang zu gewinnen.
Vor dem Einzel-Zeitfahren am Samstag von Saint-Pée-sur-Nivelle nach Espelette über 31 Kilometer steht Roglic damit auf einem Podiumsplatz. Der Slowene hat Chris Froome vom dritten Platz der Gesamtwertung verdrängt und wird als guter Zeitfahrer auch alles versuchen, damit das so bleibt. Am Gesamtsieg von Geraint Thomas zweifelt inzwischen keiner mehr. Auch dem Zweiten Tom Dumoulin wird allgemein nicht zugetraut, ihn noch abfangen zu können.
Mit Jelle Vanendert ist am Freitag ein weiterer Belgier bei dieser Tour de France ausgeschieden. Vanendert lag nach der Hälfte der Etappe bereits über 35 Minuten hinter dem Hauptfeld und musste mit Magenproblemen vom Rad steigen. Der grösste Erfolg seiner Karriere bleibt ein Etappensieg bei der Tour de France 2011.
Werner Barth