Der Franzose Arnaud Démare ist vielleicht der Radprofi gewesen, der in den letzten Tagen bei den Bergetappen in den Pyrenäen am meisten gelitten hat. Mehrfach stand Démare kurz vor dem Ausschluss aus der Tour de France wegen der drohenden Überschreitung des Zeitlimits.
Jetzt hat er sich aber für seine Leiden belohnt: Beim Sprint in Pau war er deutlich der Beste. Démare schlug seinen Landsmann Christophe Laporte und den Norweger Alexander Kristoff ohne Probleme. Der Franzose profitierte natürlich vom Pech seines Konkurrenten Peter Sagan, der am Mittwoch gestürzt und folglich nicht in der Verfassung war, um den Etappensieg mitzusprinten.
Für den Träger des Grünen Trikots war es ein schwieriger Tag. Nach seinem Sturz war Sagan froh, einfach nur das Ziel in Pau zu erreichen. Sollte der Weltmeister am Sonntag in Paris wieder fit sein, wird er es wohl nicht unversucht lassen, seine Revanche zu nehmen. Bis dahin sind die Sprinter mal wieder weg vom Fenster.
Am Freitag geht es wieder in die Berge, bei der 19. Etappe von Lourdes nach Laruns über 200,5 Kilometer. Mit dem Tourmalet und dem Aubisque stehen zwei Berge der höchsten Kategorie auf dem Programm.
Die Zielankunft in Laruns liegt allerdings 20 Kilometer hinter dem Col d'Aubisque.
Bester Belgier am Donnerstag war Timothy Dupont auf Platz zehn. Gleich dahinter drei weitere Landsleute: Yves Lampaert, Jasper Debuyst und Olivier Naesen auf den Plätzen elf bis 14 beim Massenspurt von Pau.
Im Prinzip bestand am Donnerstag die letzte Chance auf einen belgischen Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France. Guillaume Van Keirsbulck war Teil einer fünfköpfigen Ausreißergruppe, die lange Zeit in Führung lag, die aber 25 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld eingeholt wurde. Wie so oft bei der diesjährigen Tour de France.
Die Tour 2018 wird also höchstwahrscheinlich ohne einen belgischen Etappensieg zu Ende gehen. Weder am Freitag in den Bergen, noch am Samstag beim Zeitfahren oder am Sonntag auf den Champs Elysées ist einem belgischen Radprofi der Etappensieg zuzutrauen.
Werner Barth