Die zwölfte Etappe der Tour de France hinauf zur berühmten Alpe d'Huez hat sich ähnlich spektakulär gezeigt wie die elfte am Vortag. In einem von Beginn an rasanten Rennen bildete sich die erste Fluchtgruppe erst im ersten Anstieg des Tages hinauf zum Col de la Madeleine.
Wie bereits auf der elften Etappe war es die Mannschaft Movistar, die das Rennen schon früh erschwerte und wieder Alejandro Valverde auf eine lange Flucht schickte. Unterstützt wurde Valverde, der mit seinem Teamkollegen Amador in einer großen Gruppe fuhr, vom Niederländer Steven Kruijswijk, immerhin Sechster in der Gesamtwertung, und dessen Teamkollegen Robert Gesink.
Im dritten Berg der Etappe griff dann Kruijswijk an und erhöhte den Abstand auf das Favoritenfeld auf über sechs Minuten. Dieser Vorsprung ließ dann auf den letzten 50 Kilometern unter der Arbeit von zuerst Movistar und schließlich wieder Sky mehr und mehr nach. Währenddessen wurde Valverde wieder vom Feld geschluckt und ließ schließlich auch dieses im Schlussanstieg ziehen.
Kurz danach griff Nibali als erster der Fahrer im Feld an, während Dan Martin und Bob Jungels auch aus der Favoritengruppe zurückfielen. Nibali kam genau wie Quintana wenig später jedoch nicht aus dem von Sky angeführten Feld heraus. Das Feld dünnte sich in der Folge immer mehr aus, unter anderem Quintana und Fuglsang konnten nicht mehr folgen.
Aus einem Pulk an Fans heraus erhöhte Froome auf den letzten vier Kilometern das Tempo. Das führte zusammen mit zwei Polizeimotorrädern dazu, dass Vincenzo Nibali stürzte. Er verlor am Ende jedoch gemeinsam mit Primoz Roglic nur 13 Sekunden auf den Tagessieger Thomas.
Thomas gewann im Sprint einer Fünfer-Gruppe vor - wie bereits am Vortag - Tom Dumoulin. Chris Froome kam gemeinsam mit den beiden, Romain Bardet und Mikel Landa ins Ziel und bleibt Zweiter der Gesamtwertung 1:39 hinter Thomas und nur noch elf Sekunden vor Dumoulin.
Die Etappe entwickelte sich währenddessen zu einem Alptraum für die Sprinter. Nachdem am Mittwoch schon Marcel Kittel und Mark Cavendish aus dem Zeitlimit gefallen waren, mussten nun die zweifachen Etappensieger Dylan Groenewegen und Fernando Gaviria bereits während der Etappe das Handtuch werfen. Neben dem hohen Tempo an der Spitze des Rennens war das auch der Hitze geschuldet.
Diese Aufgaben führen zu einer spannenden Situation am Freitag, denn es gibt eine Flachetappe und kaum noch Teams, die Interesse an einem Sprint haben.
Christoph Heeren