Es war die Etappe, vor der sich viele der Favoriten auf den Gesamtsieg der diesjährigen Tour de France fürchteten, und die Etappe, auf die sich die Klassikerspezialisten freuten. Und ebenjene Klassikerspezialisten machten am Ende dann auch den Sieg untereinander aus.
John Degenkolb siegte im Sprint einer Dreiergruppe vor dem Träger des gelben Trikots, Greg Van Avermaet, und dem belgischen Meister Yves Lampaert. Die drei hatten sich kurz vor dem Ziel auf einer der letzten Kopfsteinpflasterpassagen absetzen können.
Greg Van Avermaet konnte damit sein gelbes Trikot bis in den Ruhetag retten und wird es mit einem nun noch größeren Vorsprung von 43 Sekunden in die Alpen mitnehmen, wo er es jedoch höchstwahrscheinlich schon am Dienstag verlieren wird.
In den Top Ten befanden sich nur Fahrer, die man auch im Frühjahr bei den Eintagesrennen des Nordens vorne erwarten darf, darunter insgesamt fünf Belgier. Einzige Ausnahme der Straßenmeister des Großherzogtums Luxemburg, Bob Jungels, auf Rang sieben. Unter den Fahrern, die ein gutes Ergebnis im Endklassement der Tour anvisieren, hat der Luxemburger damit am besten abgeschnitten. Er macht sieben Sekunden auf den Großteil der Favoriten für den Gesamtsieg gut. Diese kamen in einer Gruppe von rund 30 Mann an.
Bereits nach wenigen Kilometern zeigte sich, wie dieser Tag ablaufen würde: Stürze, Defekte und Kilometer lange Aufholjagden. Der erste der Favoriten, den es traf war Richie Porte, der nach einem Sturz noch vor dem Beginn der Pflastersteine das Rennen aufgeben musste.
Auf dem ersten Sektor fing dann der lange Leidensweg des Romain Bardet an, er hatte einen Platten und musste das Rad wechseln. Dies sollte ihm in der Folge noch einige Male geschehen und am Ende verlor er, wie der erst wesentlich später gestürzte Mikel Landa, nur sieben Sekunde auf die Favoritengruppe um Chris Froome. Schlimmer traf es den Vorjahreszweiten Rigoberto Uran, der nach einem Sturz knapp anderthalb Minuten auf Froome und Co verlor.
Geprägt wurde das Rennen aber auch von zehn Ausreißern um den Belgier Thomas De Gendt, die jedoch einer nach dem anderen vom Feld geschluckt wurden. In der Folge gab es dann einige Angriffe, die aber alle scheiterten, bis schließlich Lampaert die entscheidende Offensive einläutete und sich die dreiköpfige Gruppe bildete, die schließlich um den Sieg sprintete.
Am Montag folgt nun ein Ruhetag, ehe es ab Dienstag in die Alpen geht und sich die Leichtgewichte endlich austoben können.
Christoph Heeren