16 Kilometer vor dem Ziel musste der Hügel "Mûr de Bretagne", ein zwei Kilometer langer Anstieg von sieben Prozent, zum ersten Mal bezwungen werden. Noch ohne Ergebnis. Die Entscheidung fiel erst beim zweiten Anstieg und dem Sprint um den Etappensieg. Allerdings war es diesmal kein Sprint, weil der Ire Daniel Martin den Favoriten einen Schnippchen schlagen konnte. Ein Kilometer vor dem Ziel griff der Ire überraschend an und konnte schnell 100 Meter Vorsprung herausfahren. Das war für Daniel Martin genug, um die Etappe zu gewinnen, weil er auf den letzten Metern keine Schwäche mehr zeigte. Der Franzose Pierre Latour kam zwar bis auf wenige Meter heran, doch er scheiterte. Genau wie der Spanier Alejandro Valverde, der Dritter wurde.
Greg Van Avermaet fuhr erneut vorne mit; zwar nicht um die Etappe zu gewinnen, sondern um sein gelbes Trikot für einen weiteren Tag sicher zu stellen. Was ihm auch gelang. In der Gesamtwertung führt Van Avermaet jetzt mit 3 Sekunden vor dem neuen Zweiten, dem Briten Geraint Thomas, der beim letzten Zwischensprint vor dem Ziel 2 Bonussekunden herausfuhr und bedrohlich näher kommt. Im Prinzip dürfte Van Avermaet es aber schaffen, das Gelbe Trikot bis Sonntag auf seinen Schultern zu behalten.
Von den Favoriten auf den Toursieg hatte Tom Dumoulin Pech. Fünf Kilometer vor dem Ziel hatte der Niederländer einen Reifenschaden und verlor kostbare Zeit. 3,8 Kilometer vor dem Ziel ereilte den Franzosen Romain Bardet das gleiche Schicksal. Auch hier zählte der Zeitverlust, weil der Plattfuß nicht auf den letzten 3 Kilometern passierte.
Am Freitag ist der längste Tag der diesjährigen Tour de France. Von Fougères nach Chartres müssen 231 Kilometer absolviert werden. Auf dem Papier (mit nur einem Berg der vierten Kategorie) wieder eine Flachetappe für die Sprinter.
Werner Barth