Entstanden ist das Projekt "Dakar 2018" eher zufällig. "Wir haben uns bei der Condroz-Rallye getroffen und Willy hat mir erzählt, dass er sein Fahrzeug für die Dakar fertig hat und dass ihm nur noch ein Fahrer fehlt. Und da habe ich gesagt: Das Problem ist gelöst. Er steht vor dir", erzählt Patrick Emontspool.
Die Aufgabe: Emontspool muss die Fotografen Willy und Nick Weyens zu den besten Fotopunkten bringen. Das bedeutet, dass er genau die gleiche Strecke fährt wie die Teilnehmer. Insgesamt 9.000 Kilometer durch Peru, Bolivien und Argentinien - eine wahnsinnig große Herausforderung.
Und dabei hilft seine Erfahrung von den afrikanischen Rallyes weniger, als man meinen könnte. Patrick Emontspool wurde 2006 afrikanischer Rallye-Meister. Begonnen hatte er seine Rallyekarriere in den 80er Jahren in der Provinzmeisterschaft, baute dann auch selbst Fahrzeuge auf und fuhr ab 1999 in Afrika.
Nicht die besten Erfahrungen auf Sand
"Die Strecken, die wir fuhren in Afrika, das war harte rote Erde oder auch Matsch. Ich habe eine Sand-Rallye in Ägypten gefahren. Und die ist nicht gut geendet" - mit dem wohl heftigsten Unfall seiner Karriere. Die besondere Schwierigkeit bei Wüsten-Rallyes auf Sand: "Man befährt eine Strecke, die man nicht kennt. Es gibt einen Aufschrieb, aber der wird ein Jahr vorher von anderen gemacht. Und die Dünen bewegen sich. Die gefährlichen Zonen haben sich also verändert. Das passiert bei einer normalen Rallye nicht."
Gerade auch deswegen gilt: Sicherheit geht vor. Und für den 56-jährigen Geschäftsmann aus Eupen geht es ja als Pressechauffeur auch nicht darum, gute Zeiten zu fahren. Patrick Emontspool kann das Abenteuer richtig genießen - "ohne diesen Stress, selbst als Fahrer anzutreten und etwas leisten zu müssen. Hier geht es um die Natur. Wir fahren Wege, die man als Tourist nicht befahren würde. Die gibt es wahrscheinlich nicht im Katalog."
"Trotzdem ist alles organisiert. Überall werden Sendestationen aufgebaut, überall gibt es Sicherheitsvorkehrungen. Somit wird es eine Reise ohne große Überraschungen von der Sicherheit her. Und in einer Natur, die man wahrscheinlich gar nicht beschreiben kann. Das muss man selbst gesehen haben."
Start am 1. Januar
Das Einsatzauto, ein Nissan Navarra, ist mit den Fahrzeugen, Motorhomes und dem Material der versammelten Teilnehmer bereits per Schiff auf dem Weg. Emontspool und die Weyens fliegen am 1. Januar nach Südamerika. Start der Rallye Dakar ist zwar erst am 6. Januar, aber gerade auch die Vorbereitungen lohnen sich für die Fotografen und ihren Fahrer.
"Die ersten Tage sind auch schön, da wird alles vorbereitet. Die Teams müssen vielleicht auch noch an gewissen Fahrzeugen nachhelfen. Die technische Abnahme ist natürlich auch grandios, weil man dann die ganz neuen Fahrzeuge sieht, wie sie aussehen, wenn sie aus der Werkstatt kommen."
"Dann merkt man sicher auch ein bisschen das Adrenalin bei den Fahrern steigen. Ich denke, man kann trotzdem ansprechen. Und dafür fliegen wir los am 1. Zurück geht es dann am 23. Januar - eine lange Zeit."
23 Tage zu dritt
Eine lange Zeit, und das größtenteils zusammengepfercht auf engstem Raum. Auch das gehört zum Abenteuer dazu. Täglich bis zu 600 Kilometer gemeinsam durch die Pampa. Das ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch menschlich eine Herausforderung.
"Man muss 23 Tage zusammen leben. Und wir kennen uns jetzt auch nicht sooo gut", meint Emontspool. Dazu kommt: Geschlafen wird unter anderem in Zeltlagern, Hotels und Badezimmer werden die drei Männer nicht besonders oft von innen sehen. "Da muss es eine gewisse Disziplin geben."
Je nachdem wie es läuft, ist es vielleicht nicht die letzte Dakar für Patrick Emontspool. Eine Karriere als Fahrer im Teilnehmerfeld strebt er zwar nicht an, aber bei positivem Ausgang will er auch 2019 gerne wieder dabei sein. "Das hängt allerdings von meiner Gattin ab", lacht Emontspool.
Katrin Margraff