Lockeres Langlauftraining im Hohen Venn - und das liegt für Thierry Langer praktisch vor der Haustür, wenn er denn mal zu Hause ist. "Die letzten anderthalb Monate waren für die erste Wettkampfperiode schon lange. Wir waren in Norwegen, Österreich und der Schweiz sehr viel unterwegs. Jetzt brauche ich einfach eine Woche, um nochmal runterzufahren, bevor es im Januar mit den Wettkämpfen weitergeht", erklärt der Elsenborner.
Neben Thierry Langer ist auch Florent Claude gekommen. Der französische Biathlet geht neuerdings für Belgien an den Start - und das gar nicht so schlecht. "Am Anfang war der Druck wegen der hohen Erwartungen schon da. Aber ich habe mich davon lösen können und am vergangenen Wochenende beim Verfolgungsrennen in Annecy-Le Grand Bornand ohne Fehlschuss Rang 18 geholt - meine erste Top-20-Platzierung im Weltcup!"
Eine Woche davor, beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen, hatten Florent Claude und Konsorten als belgische Staffel für Aufsehen gesorgt. "Dank Startläufer Michael Rösch lagen wir sogar in Führung. Ich konnte dann noch Platz zwei behaupten, ehe wir auf Platz 16 zurückgefallen sind. Aber wir haben den anderen Nationen gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist", sagt Florent Claude selbstbewusst.
Das soll sich auch bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea bewahrheiten. Über sogenannte Wildcards kann Belgien zwei Einzelstarter dorthin schicken. "Gut, es kann immer etwas dazwischenkommen. Aber normalerweise dürften Michael Rösch und ich die belgischen Farben in Pyeongchang vertreten", so Claude.
Langer im Langlauf
Nach aktuellem Stand hätte auch Thierry Langer genug Punkte, aber sein Start beim Biathlon scheitert an der Länderquote. Darum hat der 26-Jährige sich für Pyeongchang eine Hintertür offen gelassen und konzentriert sich auf den Skilanglauf.
Sein Konkurrent um den einzigen belgischen Startplatz in dieser Disziplin ist der junge Langlaufspezialist Thibaut De Marre. "Er ist zwar spezialisiert, auch im klassischen Stil, aber bei Olympia wird das Einzelrennen in der Skating-Technik ausgetragen und da habe ich meine guten Resultate gezeigt. Im Januar wird abgerechnet, wer dann der Bessere ist", erklärt Thierry Langer.
Und weil sich die Chance zu einer Olympiateilnahme nicht alle Tage bietet, hat Thierry Langer sein Chemie-Studium erst einmal zurückgestellt. "Im Sommer bin ich schon ab und zu zwischen Labor und Trainingsplatz hin- und hergependelt. Für den Winter habe ich mir dann aber ein Urlaubssemester genommen. Das hat mir natürlich geholfen, dass ich mich richtig vorbereiten konnte. Es ist eine besondere Saison, da kann man das auch mal so machen."
Beim Belgischen Biathlonverband um Generalsekretär Viktor Krings ist man stolz auf die guten Aussichten seiner Aushängeschilder. "Für beide ist es sehr aussichtsreich, an Olympia teilzunehmen. Die endgültige Entscheidung wird am 22. Januar fallen", so Krings.
Stephan Pesch