Legendäre Autos, bekannte Fahrer - und berühmte Namen für die Kurven. Das Bergrennen von Trôs-Marets hat alles, was ein vernünftiges Bergrennen braucht. In den 70er Jahren jagte hier schon Jacky Ickx den Berg hoch.
"Ickx kam im Cortina Lotus und hat beim Training sein Auto in der Haarnadel komplett zerstört", erinnert sich Walter Kreutz vom Organisationskomitee. "Und am Sonntag, am eigentlichen Renntag, stand er dann auf einmal morgens trotzdem am Start. Mit einem ganz neuen Auto. Und er hat das Rennen in seiner Kategorie gewonnen."
Die Haarnadel-Kurve, in der Ickx rausflog, trägt heute seinen Namen und ist eine beliebte Zuschauerzone. Weshalb eine andere Kurve nach Marc Duez benannt wurde, kann sich sicherlich jeder denken.
Insgesamt hat die Strecke 35 Kurven und eine Länge von 4,8 Kilometern - ziemlich lang für ein Bergrennen. Und bei so vielen Kurven geraten die Fahrer auch ordentlich ins Schwitzen. Kein Wunder, dass der Berg von Trôs-Marets unter Fahrern und Zuschauern sehr beliebt ist.
Sicherheitsmaßnahmen für offene Rennwagen
Die große Besonderheit: Nach Angaben der Veranstalter ist Trôs-Marets das einzige Klassiker-Bergrennen in Belgien, bei dem auch offene Rennwagen wie zum Beispiel Formelfahrzeuge starten dürfen. Dazu müssen besondere Sicherheitsauflagen erfüllt werden.
Zum Beispiel müssen Stacheldraht-Zäune entlang der Strecke gesichert werden, damit sich die Fahrer im Falle eines Abflugs nicht verletzen. Mit Hühnerdraht auf knapp 500 Metern Länge - da haben die Veranstalter beim Aufbau am Samstag einiges vor. Als Helfer konnte übrigens Nicolas Gilsoul gewonnen werden, der auch am Sonntag dabei sein wird. Sein Vater Karl gehört zum Organisationskomitee.
Auch auf der Nennliste findet man bekannte Gesichter: Andy Heindrichs zum Beispiel, Bruno Blaise oder Didier Boemer, der dieses Jahr Vierter der belgischen Meisterschaft wurde. Boemer fährt einen Dallara Formel 3000.
Alte Formel-Autos steuern auch Roland Braquet (March F3000) und Jean Schmits (Ralt F3000). "Und diese Fahrer wissen, mit solchen Rennwagen umzugehen", sagt Walter Kreutz. Die Nennliste kann man auf der MHTM-Webseite einsehen.
Mitfahrgelegenheit
Spektakel garantiert. Umso mehr, da es sich heute eigentlich gar nicht mehr um ein Rennen handelt. Es gibt kein Zeitnahme, da brauchen die Piloten keine saubere Linie zu fahren und können nach Herzenslust um die Ecken driften.
Zuschauer dürfen übrigens mitfahren. Für 20 Euro, inklusive Versicherung, darf man sieben Mal den Berg hoch. Wem das Zuschauen reicht, der zahlt sechs Euro. Vom Start vor der Hostellerie de la Chapelle in Bévercé bringen Shuttlebusse die Zuschauer zu den besten Plätzen.
Praktisches
- Erster Start um 9 Uhr, letzter um 18:30 Uhr
- Pause zwischen 12:30 und 13:30 Uhr
- Eintritt: sechs Euro, Kinder unter zwölf Jahren gratis
- Mitfahrgelegenheiten: 20 Euro inkl. Versicherung. Achtung: Mitfahrer brauchen einen Helm!
- Offizielle Webseite: tros-marets.com
Geschichte
- Das Bergrennen von Trôs-Marets, erst "Course de côte de Malmedy", entstand in den 50er Jahren.
- Ende der 60er wurde das Rennen zur "Course de côte des Trôs-Marets" und war bis 1980 zeitweise Lauf der Europameisterschaft und der Meisterschaften von Belgien, Luxemburg und Frankreich.
- 2008 ließ René Dahm das Bergrennen wieder auferstehen - als Demofahrt ohne Zeitnahme für Old- und Youngtimer (mindestens 25 Jahre).
- Nach Dahms Tod wurde 2013 das Komitee "Montée historique des Trôs-Marets" gegründet, um die Tradition fortzuführen.
Katrin Margraff - Fotos: Herbert Simon