Stephan Hermann und Achim Maraite haben ein neues Rallye-Auto - wieder einen Fiat Punto. "Doch ist es jetzt ein Fiat Punto S1600, ein ehemaliges Werksauto. Das war schon immer unser Traum. Und jetzt steht er hier", sagt Stephan Hermann. Aber der Weg bis dahin war weit.
Als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Fiat Punto, mit dem das Duo sieben Jahre lang unter anderem die belgische Meisterschaft gefahren war und auch Meister in der Klasse NCM wurde, war erst ein Auto der höheren Kategorie (ein S2000) anvisiert. Das Projekt platzte aber aus Budgetgründen. Mit dem Besitzer des Fiat Punto S1600 waren die Nidrumer schon länger in Kontakt, jetzt gab es das passende Angebot - mit einem zweiten Exemplar als Reserve - und die beiden schlugen zu.
Die Arbeit fing mit dem Kauf allerdings erst an. Es gab viel Lauferei und eine Menge Papierkram für die Zulassung. Vor allem aber hat sich die halbe Familie die Finger wund geschraubt. "Das Auto war in allen Einzelteilen, da war keine Schraube mehr dran. Wir haben es also von Grund auf neu aufgebaut und mit meinem Vater und meinem Onkel jeden Abend, jede freie Minute zusammen geschraubt. Und nach zweieinhalb Monaten steht das Ergebnis jetzt hier."
Um den Punto rechtzeitig für die East Belgian Rallye fertig zu bekommen, brauchte es sogar einen improvisierten Ausflug nach Italien. "Der Motor stand noch in Italien, der ehemalige Besitzer wollte den selber holen fahren. Das hat aber nicht geklappt und dann haben mein Vater und Achim eine Nacht-und-Nebel-Aktion gestartet und sind über Nacht nach Italien gefahren." Fertig aufgebaut hat das Auto einen Wert von etwa 70.000 Euro.
Von dem frontangetriebenen Fiat Punto S1600 mit Vierzylinder-Saugmotor und 238 PS wurden 82 Stück hergestellt. In Nidrum steht die Nummer 72 aus dem Jahr 2008. Das Auto wurde von Trico Motorsport eingesetzt, fuhr in Italien und in Korsika und kam dann nach Belgien, ist aber hier noch nie gestartet und feiert Premiere bei der East Belgian Rallye am 30. September.
Um sich vernünftig vorzubereiten, hat das Duo bei der Gemeinde Bütgenbach einen privaten Test angefragt. "Das ist sehr wichtig, weil wir das Auto nicht kennen. Da sind viele Einstellungen durchzuführen. Beim Shakedown ist da viel zu wenig Zeit für."
Der Fiat Punto S1600 zählt zur Klasse RC3. Im Vergleich zu den Autos der Topkategorie, wie dem Skoda R5 von Vincent Verschueren und dem Peugeot 205 T16 von Kevin Abbring, müsste eine Top-Ten-Platzierung drin sein, schätzt Stephan Hermann. Natürlich wäre der 30-Jährige gerne der schnellste von allen zweiradangetriebenen Autos, warnt aber vor zu hohen Erwartungen - vor allem, weil er seit fast einem Jahr keine Rallye mehr gefahren ist und wieder in den Rhythmus finden muss.
Dazu kommt die Umstellung auf das neue Auto. "Wir werden uns jetzt erstmal dran gewöhnen müssen. In St. Vith und bei der Rallye du Condroz wollen wir starten. Das werden Proberennen sein, um alles einzustellen. Und nächstes Jahr soll dann der Angriff kommen."
Übrigens gibt es bald ein Wiedersehen mit dem alten Punto. Rallyefahrer Denis Delrue aus Huy kaufte das Fahrzeug von Stephan Hermann und will bei der Rallye du Condroz damit antreten.
Text und Bilder: Katrin Margraff
Hallo,
schön, etwas von der Familie Hermann hier im Internet zu lesen. Der Vater von Stephan, Norbert, hat uns (3 bis 4 deutsche Bergrennfahrer) vor vielen Jahren in die Trooz Motor Action gebracht, so dass wir mit belgischer Lizenz bei den Courses de Cotes mitfahren konnten. Für mich perslönlich die schönste Zeit im Motorsport aktiv zu sein.
Gruß
Helmut