Sechs Kilometer vor dem Ziel lagen zwei Belgier vorn: Philippe Gilbert und Jan Bakelants, die sich aus einer Sechser-Ausreißergruppe nach 150 Kilometern Alleinfahrt an der Spitze abgesetzt hatten. Die Hauptschwierigkeit lag aber noch vor ihnen: La Planche des belles Filles mit einem Anstieg von stellenweise 20 Prozent. Der Vorsprung der beiden Belgier am Fuß des Berges betrug knapp eine Minute vor den Favoriten. Fünf Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung schon auf 30 Sekunden zusammengeschrumpft.
Vier Kilometer vor dem Ziel war dann Schluss: Gilbert und Bakelants wurden von der Sky-Mannschaft des Favoriten Christopher Froome geschluckt und schnell distanziert. Der Traum vom belgischen Doppelsieg war ausgeträumt. Philippe Gilbert wurde nach dem Rennen mit der Tagesprämie für den angriffslustigsten Fahrer ausgezeichnet.
Das Tempo der Sky-Mannschaft mit dem gelben Trikot Geraint Thomas schien dafür zu sorgen, jeden Angriff auf den letzten Kilometern im Keim zu ersticken. Doch zwei Kilometer vor dem Ziel schaffte es der italienische Meister Fabio Aru, sich aus der Spitzengruppe zu lösen und schnell einen Vorsprung von 20 Sekunden herauszufahren. Jetzt musste Chris Froome reagieren, und er tat es, mit Porte, Martin und Bardet an seinem Hinterrad.
Die Mitfavoriten Contador und Quintana sowie das Gelbe Trikot, Geraint Thomas fielen zurück. Der starke Aru gewann im Alleingang mit 16 Sekunden vor Daniel Martin und 20 Sekunden vor Chris Froome, der damit in der Gesamtwertung die Führung übernehmen konnte. Froome hat zwölf Sekunden Vorsprung vor seinem Mannschaftsgefährten Geraint Thomas und 14 Sekunden vor Fabio Aru, der ab sofort als einer der ganz großen Herausforderer von Christopher Froome gelten muss.
Am Donnerstag wieder eine Flachetappe für die Sprinter: 226 Kilometer von Vesoul nach Troyes. Die breiten Straßen im Zentrum von Troyes werden hoffentlich ein chaotisches Finale wie am Dienstag in Vittel verhindern. Ein Finale in Troyes ohne Peter Sagan und ohne Marc Cavendish: Sagan ist am Mittwoch nach seinem Ausschluss frustiert nach Hause gefahren. Cavendish liegt noch mit einer gebrochenen Schulter im Krankenhaus.
belga/wb - Foto: Dirk Waem/BELGA