Guino Kenis kam dank eines günstigen Alterskoeffizienten für seinen BMW 2000 Ti aus dem Jahr 1966 auf den vierten Rang. Mitfavorit François Duval hatte schon früh mit technischen Problemen an seinem Ford Escort zu kämpfen und fiel am Sonntag aus.
Bruno Thiry musste seinen Datsun schon am Samstag mit einem Motorschaden abstellen. Marc Timmers und Jean-Pierre Van de Wouwer kamen von der Strecke ab. Beide Teams blieben aber unverletzt.
Hauptorganisator Pierre Delettre, für den es schon die 30. Boucles waren, nahm die Sache mit dem ausgefallenen Duell gelassen: "So ist eben der Motorsport", meinte er. "Dann müssen die beiden eben im nächsten Jahr wiederkommen."
Anders als bei den WM-Läufen von Monte Carlo und in Schweden ist es Thierry Neuville gelungen, seine fahrerische Dominanz ins Ziel zu bringen. Und das in einem ungewohnten Cockpit: Bei der historischen Rallye steuerte der Hyundai-Werksfahrer einen Porsche Carrera RS aus dem Jahr 1974. Immerhin das Auto des Vorjahresiegers Bernard Munster, der diesmal hinter Neuville Zweiter wurde.
"Ich denke, es ist ein tolles Ergebnis, selbst wenn es nichts an meiner Karriere verändern wird", sagte Neuville im BRF-Interview: "Das war nochmal schön, die belgischen Fans zu sehen, die wieder sehr zahlreich am Streckenrand waren."
Neuville war auf allen 18 Wertungsprüfungen der Schnellste. Dabei ist er aus der Rallye-WM ein anderes Tempo gewohnt: "Da fahren wir natürlich modernere Fahrzeuge, aber hier kommt es uns so vor, als wären wir langsam unterwegs. Für uns war es also relativ einfach, nicht Letzter zu sein."
Dabei waren die Teilnehmer alles andere als langsam unterwegs. Die Regel, wonach in der höheren Kategorie ein Stundenmittel von 80 km/h einzuhalten ist, wurde zwar durch eine Sollzeit ersetzt. Die war aber so angesetzt, dass keiner der Fahrer sie erreichen konnte - aber das ersparte ihnen immerhin, kurz vor dem Ziel der Prüfung noch eine Pause einzulegen, um näher an diesen Schnitt zu kommen. Einem WM-Fahrer wie Thierry Neuville kam das natürlich sehr entgegen, er konnte zeigen, was er drauf hat und ließ die Konkurrenz weit hinter sich.
Thierry Neuville konzentriert sich jetzt schon auf den nächsten Lauf in der Rallye-WM in Mexiko: "Ich denke, wir sind gut gewappnet. Unser Auto funktioniert auch auf Schotter gut. Wir haben auch eine gute Startposition. Davon müssen wir nun profitieren und wichtige Punkte nach Hause bringen."
In diesem Jahr dürfen sich die belgischen Neuville-Fans zudem auf einen weiteren Auftritt hierzulande freuen. Neuville wird bei der Ypern-Rallye mit dem Hyundai R5 starten. Den Wagen hat Hyundai speziell für Privatkunden entwickelt. Neuville wird das Auto in Ypern in Aktion präsentieren.
Frauenpower bei den Legend Boucles
In der "Classic"-Kategorie, bei der rund 200 der insgesamt gut 300 Teams an den Start gegangen war, galt weiter ein Schnitt von 60 km/h. Zu diesen Teams gehörte auch Cindy Brusselmans. Sie stammt aus Schoppen und lebt mittlerweile in der Nähe von Bertogne. Sie bildete zusammen mit Sylvaine Michel ein reines Frauenteam, das sich beim Fahren abwechselte - die Frauen sind da unkomplizierter. "Die Strecken waren super. Was wirklich toll ist, die Männer haben uns total aufgenommen."
wb - Bild: BRF