Es war die erste schwere Alpenetappe der diesjährigen Tour de France. 184.5 Kilometer von der Schweizer Hauptstadt Bern bis nach Finhaut-Emosson. Dazwischen zwei Berge der dritten Kategorie, mit dem Col de la Forclaz ein Berg der ersten und zum Schluss ein Anstieg der Ehrenkategorie auf 2.000 Meter hoch zur Staumauer von Finhaut am Lac d'Emosson.
Eine Etappe ideal für einen Angriff auf das Gelbe-Trikot. Christopher Froome ist derzeit jedoch in Top Form. Der Niederländer Bauke Mollema, Zweiter im Gesamtklassement, hatte schon im Vorfeld angedeutet, nichts riskieren zu wollen. Lediglich auf den Gesamtvierten Nairo Quintana sollte man am kolumbianischen Nationalfeiertag ein Auge werfen. Seinen bislang einzigen Etappensieg holte er nämlich vor genau drei Jahren am gleichen Datum.
Die Etappe begann mit zahlreichen kleinen Ausreißversuchen, die aber alle mal wieder schneller vorbei waren, als sie begonnen hatten. Die erste nennenswerten Attacken waren die zum Anstieg auf den Col des Mosses. An der Spitze eine Gruppe mit dem Träger des Grünen Trikots, Peter Sagan, und dem Bergtrikotträger, Rafal Majka - beide vom Tinkoff-Team. Dahinter eine erste Verfolgergruppe, mit Van Avermaet, Voeckler und Lutsenko. Während die drei der Spitzengruppe immer näher kamen, wuchs der Abstand aufs Hauptfeld mit Chris Froome auf zehn Minuten. Am Col des Mosses hatte die Verfolgergruppe aufgeholt. Rafl Majka gewann dann auch diese Bergwertung.
Nach einer rasanten Abfahrt ging es über zwanzig Kilometer relativ flach nach Martigny, wo Pater Sagan die Sprintwertung kampflos vor Greg Van Avermaet gewann. Damit wird er wohl, insofern nichts passiert, in Paris sein fünftes grünes Trikot holen.
Dann folgte der Anstieg zum Col de la Forclaz, ein Berg der ersten Kategorie. Attacke von Tony Gallopin und Aleksey Lutsenko. Doch am Ende ist es wieder mal Rafal Majka, der als erster oben ist.
Dann der Schlussanstieg: 10.5 Kilometer bei einer durchschnittlichen Steigung von acht Prozent. Zuerst liegen Majka, Pantano und Sakarin gemeinsam vorne. Dann etwa fünf Kilometer vor dem Ziel fährt der Russe Sakarin den beiden davon. Mit 55 Sekunden Vorsprung holt er seinen ersten Etappensieg bei einer Tour de France und den ersten Erfolg für sein Katusha-Team.
Der Kolumbianer Pantano kann an seinem Nationalfeiertag nicht feiern. Er wird zweiter. Dritter wird Rafal Majka der damit sein Bergtrikot verteidigt. Auch der andere Kolumbianer Quintana hat nichts zu lachen. Er schwächelt am Ende und verliert im Gesamtklassement fast eine halbe Minute auf Spitzenreiter Chris Froome. Zweiter im Gesamtklassement bleibt Bauke Mollema, der aber auch am Mittwoch 38 Sekunden auf Froome verlor. Verlierer des Tages sind aber der Spanier Alejandro Valverde und der US-Amerikaner Tejay van Garderen.. Valverde rutscht in der Gesamtwertung von fünf auf sieben und Van Garderen kommt mit 26 Minuten Rückstand ins Ziel, und kann seine Hoffnungen auf einen Top-Ten-Platz wohl begraben.
Am Donnerstag steht ein Einzelbergzeitfahren an von Sallanches nach Megève. Ein dritter Toursieg von Chris Froom wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher.
Volker Krings - Bild: Lionel Bonaventure/AFP