Das hat es bei der Tour de France noch nicht gegeben: Ein Kilometer vor dem Ziel der zwölften Etappe von Montpellier zum Mont Ventoux stößt ein Zuschauer ein Motorrad auf die vorbeifahrende Gruppe der Favoriten. Richie Porte und Christopher Froome stürzen über das umgekippte Motorrad. Richie Porte steht auf und fährt weiter. Der Träger des gelben Trikots, Christopher Froome läuft zu Fuß hinterher, weil sein Fahrrad nicht mehr fahrtüchtig ist. Fast 100 Meter ist Froome zu Fuß unterwegs, bevor ihm endlich ein Ersatzfahrrad gereicht wird. Doch auch dieses Fahrrad hat einen Defekt.
Inzwischen sind Froomes Gegner bereits im Ziel. Der Brite muss hingegen erneut das Fahrrad wechseln und kommt mit über einer Minute Rückstand über die Ziellinie. Froome lag damit in der Gesamtwertung nur noch auf dem sechsten Platz, 39 Sekunden hinter seinem größten Konkurrenten Quintana. Ausgerechnet nachdem Froome vor dem Zwischenfall im Anstieg zum Mont Ventoux Quintana schon abgehängt hatte. Die Tour de France-Rennleitung hat deshalb aus Gründen der sportlichen Fairness beschlossen, die Zeitabstände der Gesamtwertung ab dem Zwischenfall einzufrieren. Deshalb ist Adam Yates nicht der neue Träger der Gelben Trikots, sondern bleibt 47 Sekunden hinter Spitzenreiter Froome.
Erster belgischer Sieg auf Mont Ventoux seit Eddy Merckx
Diese Etappe wird in die Geschichte der Tour de France eingehen, aber nicht nur wegen des Sturzes von Christopher Froome. Am 14. Juli hat es auch den zweiten Sieg eines belgischen Fahrers auf dem Mont Ventoux gegeben. Nach Eddy Merckx 1970 hat Thomas de Gendt die legendäre Bergetappe gewonnen. Es war sogar der zweite Doppelsieg für Belgien bei der Tour 2016. Nach der Kombination Greg Van Avermaet - Thomas De Gendt auf der fünften Etappe war es diesmal das Duo De Gendt - Serge Pauwels, das erfolgreich war.
Früh im Rennen bildete sich eine 13 Mann starke Ausreißergruppe, die über 18 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld herausfuhr. Ein Rekord für dieses Jahr. In dieser Ausreißergruppe vier Belgier: Iljo Keisse, Thomas De Gendt, Serge Pauwels und Sep Vanmarcke. Die Gruppe um die Favoriten hatte am Fuß des Mont Ventoux den Rückstand auf unter acht Minuten reduziert. Das war aber zu wenig, um die Angreifer noch abzufangen. Thomas De Gendt, Serge Pauwels und der Spanier Daniel Navarro setzten sich vorne ab und ließen sich bis zum Ziel nicht mehr einholen. Thomas De Gendt war eindeutig der stärkste und siegte klar im Sprint gegen Serge Pauwels. Den Spanier Navarro hatten die beiden Belgier schon vor der Zielgeraden hinter sich gelassen.
Am Freitag steht ein Einzelzeitfahren über 37 Kilometer auf dem Programm. Christopher Froome ist und bleibt, auch nach den Vorkommnissen am Mont Ventoux, der klare Favorit.
Werner Barth
Wenn man sich die Bilder im Fernsehen anschaut, dann kam als Erster Richie Porte auf Grund eines vor im fahrenden Motorrades zu Fall. Daraufhin stürzten dann Froome und Mollema. Das Motorrad musste bremsen, da die Zuschauer eine enge Gasse bildeten und ein Durchkommen der Motorräder unmöglich war.