Voll gefülltes Haus noch einmal zum Abschluss des Jahres: Knapp 50 Besucher sorgten im Foyer der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Brüssel für eine Atmosphäre, die Pianist Stefan Pitz nach seinem ersten Stück selbst "intim" nannte. So, wie es eben sein soll für ein Kammerkonzert.
Eine erfolgreiche Veranstaltung noch einmal für das Team der DG-Vertretung, das sich auch sonst ganz zufrieden mit dem Arbeitsjahr 2025 zeigt. "Eigentlich sind wir sehr zufrieden. Es war ein sehr geschäftiges Jahr. Auch ein sehr vielseitiges Jahr", sagt Fatma Girretz, eine der insgesamt drei Referentinnen für Außenbeziehungen, die in Brüssel die DG vertreten. Geschäftig war das Jahr vor allem durch die alltägliche Arbeit der DG-Vertretung. Die Sichtbarkeit der DG zu fördern, die DG innerhalb und außerhalb Belgiens zu repräsentieren, neue Kooperationen mit anderen Gebietskörperschaften zu knüpfen oder auf Anfragen aus dem Ausland zu antworten, sind einige dieser alltäglichen Aufgaben.
Wozu auch die Ausrichtung von Veranstaltungen gehört, wie das Kammerkonzert Montagabend. Acht solcher Veranstaltungen haben Fatma Girretz und ihre Kolleginnen im ausklingenden Jahr organisiert. Eine dieser Veranstaltungen fällt Girretz auch als Erstes ein, als es im Gespräch mit dem BRF um die Höhepunkte des Jahres geht. "Die 80 Jahre BRF, die wir auch hier in Brüssel feiern durften, das war ein sehr schönes Event, weil es eine Partnerschaft mit dem BRF und Flagey war, die sehr erfolgreich war."
Schnell erinnert sich Girretz aber auch an ein anderes bedeutendes beziehungsweise außergewöhnliches Ereignis der vergangenen Monate. "Neben den Veranstaltungen habe ich auch noch ein anderes Highlight, weil nämlich der Präsident eines Regionalparlaments aus Australien hier war und sich für den Bürgerrat Ostbelgiens interessiert hat. Das haben wir hier koordiniert. Wir haben die Delegation aus Australien empfangen, zusammen mit der Delegation aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft, aus dem Parlament. Das war schon ein ganz besonderer Moment. Zu sehen, dass ein Politiker von so weit angereist sehr begeistert war von dem Modell, das wir in Ostbelgien vertreten."
"Auf EU-Ebene war der EU-Sportministerrat ein Höhepunkt. Die Deutschsprachige Gemeinschaft hat seit Juli 2025 die belgische Wortführerschaft inne", sagt ihrerseits Janina Vomberg, eine der beiden Kolleginnen von Girretz. Im EU-Sportministerrat spricht also ein Deutschsprachiger für ganz Belgien - und so eine Situation führe durchaus öfter zu Fragen und Erstaunen, erzählt Vomberg, weil es für viele nicht selbstverständlich sei, dass es in Belgien Deutschsprachige gibt und sie eine politische Mitsprache haben.
Dass im vergangenen Jahr aber nicht alles immer so rund lief wie gewünscht, liegt quasi in der Natur der Sache. Einzelne Projekte zu nennen, das fällt Girretz und Vomberg jedoch schwer. "Sagen wir so: Wir sind einfach ein sehr kleines Team mittlerweile hier, da bleibt immer etwas liegen. Auch fürs nächste Jahr. Wir können wirklich nicht über Langeweile klagen. Manche Dossiers, die nicht gerade so dringlich sind, müssen dann eben verschoben werden."
Ein Wermutstropfen ist auch, dass in diesem Jahr der Empfang zum Festtag der DG am 15. November Sparzwängen zum Opfer gefallen ist. "Ich würde es mal so formulieren, dass wir alles machen für die Sichtbarkeit der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Wenn ein so wichtiges Event fehlt, fehlt natürlich was, weil wir nicht auf dieser Ebene aufmerksam machen auf uns. Es gab einige Nachfragen in der Tat von Menschen, die erwartet hatten, dass wir, die Deutschsprachige Gemeinschaft, ihren Festtag zelebrieren. Denen haben wir erklärt, dass er dieses Jahr und nächstes Jahr auf jeden Fall nicht stattfinden wird."

Mit Blick auf das kommende Jahr heißt es für viele Bereiche, die Arbeit von diesem Jahr kontinuierlich weiterzuführen, so Janina Vomberg. "Wir haben weiterhin verschiedene Kooperationsabkommen auf der Tagesordnung stehen, die wir aufsetzen werden. Jetzt gleich im Januar geht es los mit einem Kooperationsabkommen mit den Kantonsregierungen der Schweiz." Daneben soll die Arbeit in der DG-Vertretung in Brüssel im kommenden Jahr aber auch durch einen besonderen Schwerpunkt geprägt werden. "Die deutsche Sprache in Belgien. Weil wir uns erhoffen, durch kulturelle Aktivitäten auf die deutsche Sprache in Belgien aufmerksam zu machen. Da sind wir dabei, zusammen mit den anderen deutschsprachigen Ländern, die in Brüssel vertreten sind, verschiedene kulturelle Aktivitäten zu organisieren", erklärt Fatma Girretz.
"Das heißt, wir koordinieren die Zusammenarbeitsabkommen innerbelgisch, aber auch auf ausländischer Ebene. Wir haben neue Kooperationen abgeschlossen mit anderen Ländern oder Regionen. Zum Beispiel kürzlich noch mit Vorpommern-Greifswald. Und wir verfolgen die EU-Politik für die Deutschsprachige Gemeinschaft", so Fatma Girretz weiter.
Der Ostbelgier Stefan Pitz ist Pianist, Komponist und Pädagoge. Sein künstlerischer Schwerpunkt liegt in der Kammermusik und Liedgestaltung. Darüber hinaus widmet er sich in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern und Fotografen der Entwicklung innovativer künstlerischer Formate und setzt sich aktiv für Nachwuchs- und Talentförderung ein. Uns präsentiert der Künstler Stücke aus seinem Klassik-Repertoire. Im Mittelpunkt stehen die Werke der Romantik. Dabei darf etwas Besinnliches zur Vorweihnachtszeit nicht fehlen.
Kay Wagner