Die geplante Verdopplung der Mehrwertsteuer ist Teil des neuen belgischen Haushaltsplans und betrifft alle Beherbergungsbetriebe - vom Hotel in Ostbelgien bis zum Campingplatz an der Küste. Viele Unternehmer fürchten, dass sie nach Jahren mit steigenden Lohn-, Energie- und Finanzierungskosten nun an ihre wirtschaftlichen Grenzen kommen.
Im Bütgenbacher Hof herrscht äußerlich noch Winterruhe, doch hinter den Kulissen wächst der Druck. Hotelier und TAO-Präsident Thorsten Maraite spricht von einer "bitteren" Entscheidung - besonders für einen Dienstleistungssektor, der ohnehin mit hohen Fixkosten und stark gestiegenen Personalausgaben kämpft.
Dilemma bei Preisen und Verträgen
Für Maraite und viele seiner Kollegen stellt sich nun die Frage: Können sie die höheren Steuern vollständig an die Gäste weitergeben - oder müssen sie einen Teil selbst schultern? Langfristige Verträge, etwa bereits unterschriebene Vereinbarungen für 2026, lassen sich nicht ohne Weiteres nachträglich verteuern.
Maraite hat durchgerechnet, was die Steueranhebung konkret bedeutet: Rund 150.000 Euro würden seinem Betrieb im Jahr fehlen - bei 50 Mitarbeitenden und laufenden Krediten ein harter Einschnitt.
Aufruf zu Übergangsfristen - und zur Gelassenheit
Der TAO-Präsident hofft, dass die Föderalregierung dem Sektor mehr Zeit für die Umstellung einräumt, etwa durch eine Übergangsfrist. Gleichzeitig ruft er dazu auf, trotz der angespannten Lage nicht in eine reine Krisenrhetorik zu verfallen.
Für Streiks in anderen Branchen zeigt er wenig Verständnis und verweist darauf, dass Restaurants und Cafés vielerorts weiterhin gut besucht sind. Jeder müsse seinen Beitrag leisten, so Maraite, auch die Tourismusbetriebe - "wir schlucken die Pille auch", sagt er mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung.
Ungewisse Folgen für Tourismusregionen
Klar ist: Die Maßnahme trifft klassische Tourismusregionen besonders - von den Küstenorten bis zur Eifel. Wie stark sich die neue Mehrwertsteuer tatsächlich auf Buchungen und Preise im kommenden Jahr auswirkt, bleibt vorerst offen.
Manuel Zimmermann








