Seit August modernisieren Infrabel und die SNCB den Bahnhof. In zwei Tagen sollen die intensivsten Arbeiten im Gleisbereich abgeschlossen sein. Ziel ist es, den Zugang zu den Bahnsteigen für Reisende deutlich zu erleichtern.
Der neue Fahrrad- und Fußgängertunnel steht bereits: Rund dreißig Techniker der belgischen Bahn und ihrer Partner waren und sind im Einsatz, um den 400 Tonnen schweren Betonrahmen unter das Gleisbett anzubringen.
Der Tunnel soll Reisenden, Fußgängern und Radfahrern künftig einen sicheren und direkten Zugang zu beiden Bahnsteigseiten ermöglichen, erklärt Raymond Lenaerts von Infrabel: "Jetzt wird endlich mal eine Unterführung gemacht, damit den Leuten mit eingeschränkter Mobilität auch der Zugang ermöglicht wird."
Die neue Unterführung macht den Bahnhof Eupen künftig barrierefrei - mit Aufzug, sicherem Zugang zum Parkplatz und Anschluss an das Radwegenetz. Bislang mussten Nutzer des Gratis-Parkplatzes an der Aachener Straße einen unbequemen Umweg zum Hauptgleis in Kauf nehmen.
Nach nur vier Tagen Sperrung soll der Zugverkehr ab Mittwoch (12. November) wieder anlaufen. Insgesamt werden rund 1.500 Kubikmeter Erde und Gestein bewegt, um den fünfeinhalb Meter breiten, zweieinhalb Meter hohen und achtzehn Meter langen Tunnel einzubauen.
Während der weiteren Bauarbeiten bleibt das Hauptgleis 2 bis März nutzbar. Danach steigen Reisende bis August auf Gleis 1 an der Parkplatzseite ein.
Warum Eupens Kopfbahnhof überhaupt zwei Gleise braucht, erklärt Raymond Lenaerts auch: "Hier wird auch die Möglichkeit geschaffen, dass zwei Züge gleichzeitig - also innerhalb einer Stunde - aus Eupen abfahren könnten. Das würde Welkenraedt ein bisschen entlasten." Ob die Linie Welkenraedt-Kortrijk nach Eupen weiterführen könnte, entscheide die SNCB. Aber jetzt werde die Möglichkeit geschaffen, zwei Züge im Halbstundentakt hier fahren zu lassen, so Lenaerts weiter.
Der Tunnel soll bis zum Sommer 2026 komplett fertiggestellt und in Betrieb sein. Die Arbeiten kosten rund 2,7 Millionen Euro und werden gemeinsam von Infrabel, der SNCB und der Wallonischen Region finanziert. Das Projekt ist Teil des nationalen Programms für barrierefreie Bahnhöfe. Es soll den Komfort für alle Reisenden verbessern - insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Dazu wird der Bahnsteig auf der Bahnhofsseite von 28 auf 76 Zentimeter angehoben.
Auch der Parkplatz an der Aachener Straße wird nach Angaben von Eupens Bauschöffen Lucas Reul bis zum Sommer umgebaut - die Nutzung bleibt kostenlos. Reisende müssen sich also noch etwas gedulden: Bis Sommer 2026 wird der Bahnhof Eupen deutlich moderner, sicherer und zugänglicher sein als je zuvor.
Manuel Zimmermann





