Rund 1.250 Personen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind aktuell laut Angaben des Landesamtes für Arbeitsbeschaffung von der Arbeitsmarktreform betroffen. Bis auf wenige Ausnahmen werden die meisten von ihnen ihr Anrecht auf Arbeitslosengeld verlieren.
Für die DG eine Herausforderung, der Beschäftigungsminister Jerôme Franssen mit dem Reformprogramm "Fokus Job" begegnen will. Erstes Ziel sei es, innerhalb von zwölf Monaten die Menschen schneller und intensiver zu begleiten, um möglichst bald passende Stellenangebote zu finden. "Wir werden Gruppen von zehn Personen bilden und ihnen die Möglichkeit bieten, innerhalb von vier Tagen zu gucken, was sind ihr Talente und Interessen, noch einmal ein Jobangebot machen und die Begleitung fortsetzen."
Der "Fokus Job" richtet sich an zwei Zielgruppen: an diejenigen, die heute schon Arbeitslosengeld beziehen und mit der Befristung konfrontiert werden und an diejenigen, die ab 2026 Arbeitslosengeld beziehen.
Neben einer schneller und intensiveren Begleitung sollen auch passende Weiterbildungs- und Lernangebote zum Programm gehören, erklärt Sabine Herzet, Direktorin des Arbeitsamtes der DG. " Da haben wir begleitete Selbstlernkurse, die Personen jederzeit anfangen können. Sie finden bei uns vor Ort statt. Es geht um Basiskompetenzen wie Sprache oder Digitalkompetenzen."
Mit verbesserten Verfahren und individueller Begleitung soll die Vermittlung in passende Beschäftigungen schneller und gezielter erfolgen und damit die sogenannte "Matching-Quote " erhöht werden, hofft Minister Franssen. "Es wird jeden Monat einen Kontakt zum Referenzberater geben, alle drei Monate auch einen persönlichen Kontakt, um zu überprüfen, was sich getan hat. Die Begleitung wird intensiver, und man gibt den Menschen mehr Orientierung."
Für das Arbeitsamt der DG bedeutet diese neue Ausrichtung: Alle internen Prozesse, Strukturen und IT-Systeme müssen innerhalb von zwölf Monaten vollständig überarbeitet werden - eine große Herausforderung. Dafür erhält das Personal Unterstützung vom Ministerium. "Das Arbeitsamt ist jetzt auch Teil des Ministeriums", erinnert Minister Franssen. "Wir haben deshalb einen internen Aufruf zur Unterstützung des Arbeitsamtes gestartet. Wir haben zwar einen Einstellungsstopp, aber dieser ist flexibilisiert, so dass wir eine interne Mobilität haben und in besonderen Fällen Menschen trotzdem einstellen können."
Die Menschen, die aufgrund der Reform ab Januar ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld verlieren, sind bereits informiert worden. In insgesamt sieben Phasen sollen die Ausschlüsse bis Juli 2027 vollzogen werden. Wie viele von ihnen dann tatsächlich in den Arbeitsmarkt integriert werden können und welche Folgen die Reform des Arbeitslosengeldes für die Öffentliche Sozialhilfezentren der Gemeinden hat, wird sich zeigen.
Michaela Brück