In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist der Preis für ein Haus in der Wallonie im Durchschnitt auf 269.500 Euro gestiegen – das sind 12,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch bei Wohnungen zeigt sich ein Aufwärtstrend: Der Durchschnittspreis liegt nun bei 210.000 Euro, ein Plus von 5,2 Prozent. Eine Entwicklung, die auch an der Deutschsprachigen Gemeinschaft nicht vorbeigeht.
Für die Immobilienmakler Merlin und Bruno Creutz läuft das Geschäft derzeit gut. Vater und Sohn haben rund 170 Objekte im Angebot – in der gesamten DG und darüber hinaus. "Viele junge Familien sind auf der Suche nach Häusern. Das Jahr war für uns insgesamt sehr positiv, auch wenn die Preise hier ebenfalls leicht gestiegen sind", sagt Merlin Creutz.
Zahlenmaterial speziell zur DG gibt es nur wenig. "Wir sind automatisch an die Wallonische Region gebunden. Deswegen ist vieles eher eine Gefühlssache", erklärt Creutz. "Aber dennoch ist der Markt sehr gesund. Wir haben weiterhin viel Angebot und Nachfrage – der Markt bewegt sich mal mehr, mal weniger."
Während die Zahl der Mietanfragen zuletzt zugenommen hat, stagniert der Verkauf leicht. Doch die Nachfrage nach Eigentum bleibt bestehen. Ein Beispiel: In Walhorn steht derzeit ein Haus mit 190 Quadratmetern Wohnfläche, fünf Schlafzimmern, Garage und großem Garten für 549.000 Euro zum Verkauf. Der Preis ist hoch, doch Lage, Zustand und Grenznähe machen das Objekt attraktiv.
Wie unterschiedlich die Preise innerhalb der DG sein können, erklärt Creutz so: "Allein schon im kleinen Radius – zwischen Lontzen und Hauset – ist der Markt völlig verschieden. Hauset liegt näher an Aachen, da kommen öfter Kunden aus Deutschland. Eupen und Büllingen kann man überhaupt nicht vergleichen. In Büllingen suchen eher Menschen, die Ruhe und Natur wollen - in Eupen eher jene, die stadtnah wohnen möchten."
Ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung sind die Nebenkosten. Seit Anfang des Jahres gelten für Ersterwerber nur noch drei Prozent Kaufnebenkosten – zuvor waren es 12,5 Prozent. Bei einem Kaufpreis von über 500.000 Euro ergibt das eine Ersparnis von fast 50.000 Euro. "Das ist natürlich ein großer Vorteil, weil Käufer dieses Geld nicht zusätzlich zum Kredit aufbringen müssen", so Creutz.
Allerdings warnt er: "Das funktioniert nur, solange Verkäufer die gesunkenen Nebenkosten nicht einfach auf den Kaufpreis aufschlagen, um den eigenen Gewinn zu erhöhen. Der Markt bleibt ein Geben und Nehmen – und wer zu hoch ansetzt, riskiert, dass das Haus leer steht."

Auch in den kommenden Jahren wird der Immobilienmarkt in Bewegung bleiben – nicht nur wegen der Preise, sondern auch wegen neuer EU-Vorgaben zum Energieverbrauch. "Bis 2030 sollen die Regeln strenger werden. Häuser mit schlechten Energiewerten werden günstiger, die energieeffizienten im Gegenzug teurer", sagt Creutz.
Trotz vieler Unwägbarkeiten rechnet der Makler nicht mit einem Preissturz. "Richtige Senkungen haben wir selten erlebt – außer in Krisenjahren wie 2007 oder 2008. Und selbst da war Ostbelgien kaum betroffen."
Wie sich der Markt 2026 entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht: Der Wunsch nach einem eigenen Zuhause bleibt in Ostbelgien ungebrochen.
Robin Emonts


